Dienstag, 28. November 2017

Treffen mit Kurt Wasserfall


Und weiter gingen die Lesungen heute an der Sekundarschule Kirchhundem, wo die Schüler teilweise mucksmäuschenstill der Geschichte über Ana Maria da Silva lauschten, die ihren neuen Sambastil in einem Lifestream vorführte. Die Schüler waren gut vorbereitet und hatten viele kluge Fragen.
Nachmittags hatte ich dann ein ganz besonderes Treffen, nämlich mit meinem Autorenkollegen Kurt Wasserfall. Kurt lebt in einem kleinen Dorf im Sauerland und schreibt wie ich für die KLAR-Reihe des Verlags an der Ruhr. Wir verabredeten uns in einem gemütlichen Café und hatten uns total viel zu erzählen. Kurt kommt aus dem Theaterbereich und macht neben dem Schreiben und Lesungen auch spannende Theaterprojekte mit den Schülern. Es war interessant, sich mit ihm auszutauschen.


Montag, 27. November 2017

Kirchhundemer Lesetage eröffnet

 
Tapfer überquere ich die schneebedeckten Berge und kurvenreichen Täler des Sauerlandes, um hier in der Ortschaft Kirchhundem für vier Tage an verschiedenen Schulen zu lesen. In Kirchhundem haben die Lesetage bereits eine zehnjährige Tradition, und da ich die erste Autorin war, die diese Lesetage vor zehn Jahren eröffnete, hat man mich nun auch zum zehnjährigen Jubiläum wieder eingeladen. Ich  freue mich auf ein Wiedersehen mit den Organisatoren Bärbel und Theo Schulte, mit denen mich bereits eine liebe Freundschaft verbindet.

Wie immer ist die Eröffnungsfeier toll organisiert, Schüler singen und musizieren, einige Reden werden gehalten, und ich präsentiere meinen neuen Roman.
Unbedingt erwähnen muss ich noch eine nette Modenschau, in der Kinder ihr Lieblingsbuch und damit auch die Protagonisten des Buches darstellen. Hier treffe ich auf Pipi Langstrumpf, dem Räuber Hotzenplotz und viele andere Buchgestalten. 


Sonntag, 26. November 2017

Gedanken unterwegs



Eine total schöne Lesung in einer sehr schönen Schule in Leogang beendet meine Österreich-Reise. Danach geht es den weiten Weg zurück. Ich werde von Johannes Oerdings „Kreise-Lied“ begleitet, das sie gefühlte alle zehn Minuten im Radio spielen. Außerdem ist Black Friday, und die Rabatte fliegen mir nur so um die Ohren. An diesem Tag scheint es alles umsonst zu geben und ich frage mich, wer jetzt eigentlich noch an einem ganz stinknormalen Wochentag einkauft. Aha, es gibt XXXLutz, da kann man auch am Samstag sparen. Und Framstag geht man ja prinzipiell zu Penny.
Zwischendurch ertönt ein bisschen Klingglöckchen und Morgen Kinder wird’s was geben, natürlich nur, um die nächste Werbung rauszuhauen. In einigen Städten hat auch schon der Weihnachtsmarkt geöffnet.
Wir haben uns ja daran gewöhnt, dass die stille Weihnachtszeit vom Konsumrausch übertönt wird. Aber dass man nun so tut, als wenn heute schon der 1. Advent wäre, stört mich sehr. Heute ist Totensonntag. Es ist schön und wichtig, dass es diesen Tag gibt.
Darum hier eine Kerze für all die lieben Menschen, die nicht mehr unter uns sind. In stillem Gedenken.

Donnerstag, 23. November 2017

Weiter durch Österreich



„Bramberg am Wildkogel“ heißt die nächste Station meiner Österreichreise. „Wildkogel“ hört sich schon ziemlich dramatisch an, finde ich. Wie wild und schneebedeckt die Landschaft aussieht, kann ich aber zunächst nur erahnen, denn die lange Fahrt von Wien bis dahin führt mich zuletzt durch Nebel und Dunkelheit, und ich schlage drei Kreuze, als ich heile angekommen bin. Erst am nächsten Morgen sehe ich diese unglaublichen schneebedeckten Berge, die im Sonnenlicht glitzern. Ich bin echt beeindruckt.

Die Schüler sind unglaublich aufmerksam und freundlich und haben viele kluge und interessierte Fragen. Ich lese aus meinem neuen Roman „See you“ und als ich ihn zuletzt der Schulbücherei schenke, gibt es spontan zahlreiche Voranmeldungen.
Ein bisschen Zeit habe ich, die Landschaft zu genießen, dann hüllt mich der Nebel erneut auf der Weiterfahrt ein. 

Mittwoch, 22. November 2017

Lesereise durch Österreich

 
Bis Freitag bin ich nun auf Lesungen durch Österreich – meine erste Station ist Wien. Da die Fahrt so weit ist, habe ich mir eine Unterbrechung auf halber Strecke in Passau gesucht. Leider verhindert ein hässlicher Dauerregen, dass ich mir diese schöne Stadt noch einmal angucken kann. Dafür aber überrascht mich der nächste Morgen mit 10 Zentimeter Neuschnee ÜBEREINANDER!
Gott sei Dank schmilzt er im Laufe des Tages. Auf Österreichs Autobahnen muss ich noch einmal feststellen, wie entspannt es sich fahren lässt, wenn die Höchstgeschwindigkeit 130 beträgt und alle zehn Kilometer ein Blitzer auf die Raser wartet.
Ich komme recht gelassen in Wien an und schlängele mich tapfer durch die Gassen. (Liebeserklärung an mein Navi!)
Mein Hotelzimmer verschlägt mir den Atem. 16. Stock Rundumpanorama auf Wien, dazu ein Fernseh-Kamin, der sofort anspringt, als ich in den Raum komme. Das hat Stil.
Ich bummele noch ein bisschen durch Wien. Es ist ja wahnsinnig gemütlich und kulturträchtig dazu, überall Krapfen und Sachertorte – und dann auch noch das schöne Schloss Belvedere.

Jetzt muss ich aber los! Ich bin ja zum Arbeiten hier!


Dienstag, 21. November 2017

Aussondiert


Ich bin auf dem Weg nach Wien, als mich die Mitteilung des frühen Morgens überrascht: Die Sondierungen sind gescheitert. „Gott sei Dank!“, denke ich erleichtert, und bin dann doch irritiert, dass es die FDP war, die sie zum Platzen gebracht hat.
Ich persönlich finde, dass Kompromisse nicht immer die besten Entscheidungen sind. Manchmal gehen zu viele eigene Ideale dabei verloren. Wenn man nach vier Wochen noch immer nicht in die Puschen gekommen ist, ist es ein klares Zeichen dafür, dass es einfach nicht gepasst hat, und dann sollte man den Mut haben, diese schwierige Situation zu beenden und sich für eine neue Entscheidung öffnen. Nur aus einer totalen Krise kann etwas Neues hervorgehen. Das sage ich, obwohl ich kein FDP-Wähler bin und auch nie werde.

Über die Worte: „Lieber nicht regieren als falsch regieren“ muss ich etwas grinsen. Falsch regieren, wie geht das denn, bitte schön? Aber ich verstehe schon, man muss die Worte einfach wählen, dann wird man auch gerne zitiert. So haben es Sätze wie „Yes, we can“ oder „Das Runde muss in das Eckige“ in die Medien geschafft.
In diesem Sinne das Lieblingszitat meines Vaters: „Nichts ist so schlecht, dass es nicht auch zu irgendetwas gut wäre.“

Samstag, 18. November 2017

Lesungen zum Bundesweiten Vorlesetag


Mein ganz persönlicher Vorlesetag erstreckte sich gleich auf zwei Tage. Am Donnerstag war ich an die Erich-Kästner-Gesamtschule in Essen eingeladen, um dort meinen neuen Roman „See-You“ vorzustellen. Und jetzt müsst ihr unbedingt einen Blick auf die Fotos werfen, dann seht ihr sofort, wie toll die Schüler vorbereitet waren: Netter Tafelanschrieb, Namensschilder, Fragen vorbereitet, Bücher zum Signieren auf dem Tisch. Ich war echt gerührt.
Die Erich-Kästner-Gesamtschule veranstaltet einmal im Jahr in den 6. und 7. Jahrgangsstufen eine Autorenbegegnung. Vier Autoren waren an die Schule eingeladen, und wir alle wurden so lieb empfangen und versorgt.


Mittags stand dann meine Essener Freundin Silvia am Schultor und wartete auf mich. Wiedersehen auf Lesereisen, das ist immer besonders nett. Wir aßen zusammen Mittag, und hatten unendlich viel zu erzählen – wie immer! Im Nu war es drei Uhr, und ich musste doch noch weiter nach Ostfriesland. Also sprang ich voller Hektik ins Auto und rauf ging es, auf die Autobahn. Leider ist es schon um 17.00 Uhr stockdunkel, und ein blöder Dauerregen hatte eingesetzt, sodass ich echt durch die Finsternis fuhr, und mich später auf der Fahrt durch die Ortschaften immer wieder fragte, wo ich wohl gerade bin. Wie gut, dass hier oben alle so ruhig sind. Niemand bedrängte mich.
Dann war ich wieder in dieser netten Schule im hohen Norden, die sich so liebe – die David-Fabricius-Schule in Westerholt. Hier las ich für die sechsten und siebten Klassen wieder aus See you, für die fünften Klassen gab es Kurzgeschichten. Auch hier war alles top organisiert und die Schüler bestens vorbereitet. Und das Nette ist: Wenn ich hier durch die Schule gehe, grüßen mich alle wie einen alten Bekannten, und das „moin“ klingt durch die Schulflure. Ich liebe es! 

Mittwoch, 15. November 2017

Here I stand



Okay, die Überschrift ist vielleicht ein bisschen gewagt, aber zum Ende des Lutherjahres irgendwie passend – schließlich ist mir Luther verdammt oft in Thüringen begegnet.
Nun bin ich also wieder zu Hause. Zwei Haushalte prallen aufeinander. Chaos im Badezimmer, im Schlafzimmer, in der Küche und im Arbeitszimmer breitet sich aus. Viele Kosmetika stehen nun doppelt nebeneinander, der Schuhschrank ist plötzlich viel zu klein, und im Arbeitszimmer muss ich mich endlich überwinden, Bücher auszusortieren. Wenn man erst mal anfängt, Bücher schräg ins Regal zu quetschen …
Leider habe ich kaum Zeit, mich einzugewöhnen. Bis zum Monatsende sind noch einige Lesungen zu machen, die viel Kraft erfordern. Fahrten vom Ruhrgebiet an die Nordsee, nach Österreich und ins Sauerland stehen an.
Ich bringe das Auto zur Inspektion. Zeit für die Winterreifen. 

Samstag, 11. November 2017

Goodbye Gotha



Zuletzt ist noch viel zu tun. Ich drehe meine Runde über den Hauptmarkt, schaue bei Franx Café und bei der Buchhandlung Zing vorbei, besuche den Pressereferenten und schicke in Gedanken ein liebes Dankeschön an den Oberbürgermeister, der im Moment in Urlaub ist. Ein Abschiedswein mit Monika in der Pizzeria um die Ecke, ein gutes Abendessen mit Nicole in der Weinschänke.


Zwei letzte Lesungen morgens im Frauenzentrum, nachmittags in der Villa Brem, beides sehr schöne Lesungen in liebevoll hergerichteten Räumen. Viele liebe Abschiedsworte, viele nette Geschenke. Am Freitag nach hektischem Wohnung ausräumen, Müll raustragen und Kühlschrank leeren noch eine Veranstaltung zum Cybermobbing mit Ronny Lehmann in der Stadtbibliothek. Dann steht die Wohnungsübergabe an. Ein letztes Mal leckeren Kuchen von dem Bäcker um die Ecke, der Weg zum Parkplatz, das Warten an der Ampel auf die Grünphase und nun: Goodbye Gotha. Ich hatte eine gute Zeit! 

Donnerstag, 9. November 2017

Interview mit dem MDR



Gestern hatte ich netten und interessanten Besuch in meiner Stadtschreiberwohnung in Gotha. Ruth Beer, freie Mitarbeiterin des MDR, kam vorbei, um mich zu meiner Stadtschreiberzeit in Gotha zu befragen und einen Sendebeitrag vorzubereiten. Dieser Beitrag wird in der Sendung „Marlene“ am Sonntag um 19.00 Uhr gesendet.
Frau Beer und ich entdeckten gleich zwei Gemeinsamkeiten, die Liebe zum Schreiben und die gemeinsame Heimat Ostwestfalen. Das machte uns sofort neugierig aufeinander, und wir tauschten viele interessante berufliche aber auch private Dinge miteinander aus.
Als Frau Beer dann das Aufnahmegerät einschaltete und ihre Interviewfragen konzentrierte Antworten erforderten, schalteten wir sofort auf unsere berufliche Seite um und so verlief das Interview aufmerksam und entspannt zugleich.
Ich bin schon gespannt auf das Ergebnis und hoffe, dass diese gute Atmosphäre rüberkommt und das Interview außerdem informativ und interessant für den Zuhörer ist.
Ihnen Frau Beer herzlichen Dank, dass sie sich so viel Zeit genommen hat. 

Mittwoch, 8. November 2017

Premierenlesung


 
Gestern Abend war es also so weit. Ich habe den Roman „See you in der Heinrich-Heine-Bibliothek in Gotha vorgestellt. Zahlreiche Zuschauer waren zur Lesung gekommen, darunter viele vertraute Gesichter. Sehr gefreut hat mich auch, dass zwei HipHopper und ein Breakdancer bereit waren, zwischendurch aufzutreten, das lockerte alles total auf und leitete gut zum Lesethema über.
Natürlich war Zeit für viele Fragen, aus denen sich einiger Diskussionsstoff entwickelte – und natürlich gab es auch die Möglichkeit, Bücher zu kaufen und signieren zu lassen.
Wie immer wenn ich selbst betroffen bin, schaffe ich es nicht, gleichzeitig zu fotografieren. Das Foto oben ist vor einiger Zeit entstanden (von Wieland Fischer, Journalist der Thüringer Allgemeinen), das dunkle Foto zeigt die Breakdancer und Hiphopper vor der Bibliothek bei einer letzten Zigarette.
An diesem Abend habe ich so viele liebe Wünsche und sogar Geschenke mit auf den Weg bekommen – das macht mich total glücklich.


Sonntag, 5. November 2017

Abschied von der Schreibwerkstatt


 
Nun geht auch meine Schreibwerkstatt hier in Gotha zu Ende. Am letzten Abend sind wir nur noch eine kleine Runde. Dafür aber liegen interessante Haikus auf dem Tisch.
Ein Haiku ist eine japanische Gedichtform, die in der Regel aus drei Zeilen mit je 5 Silben, 7 Silben und wieder 5 Silben besteht. Oft wird die Natur beschrieben, aber es gibt auch moderne Formen.
Einen schönen Haiku von Monika Breitung muss ich an dieser Stelle zitieren:
Ein Hai und ne Kuh
Wenn sie sich einmal paaren
Werden zum Haiku
Genial, oder?
Es war ein netter Abend, den wir auch noch damit verbracht haben, über unsere Beziehung zum Schreiben zu reden.
Diese Schreibgruppe ist eine sehr beständige Gruppe, die sich, auch wenn mal kein Stadtschreiber in Gotha zur Verfügung ist, trifft, um ihre Texte miteinander zu besprechen. Alle Texte sind schon sehr ausgereift, und jeder hat einen ganz eigenen Stil. Das ist sehr spannend und bereichernd für die Gruppe.
Ich habe diese Abende genossen, und fühlte mich den Autoren freundschaftlich verbunden. Jetzt ist diese nette Gruppe an die kommende Stadtschreiberin in liebevolle Hände weiterzugeben.
Euch Teilnehmern wünsche ich weiterhin kreatives Schreiben.

Freitag, 3. November 2017

Wenn die Dinge Geschichten erzählen



Vor vielen Jahren gab es in Paderborn mal eine Vortragsreihe. Immer stand ein Gegenstand aus einem Museum im Mittelpunkt und drum herum wurde seine Geschichte erzählt: Ein Zuckerdöschen zum Beispiel, oder ein Brieföffner … und jeder Vortrag war unglaublich spannend.
Daran erinnere ich mich, als mir Walter Dietze in der Wohnsiedlung Am Schmalen Rain in Gotha diese Wäschemangel zeigt. Sie ist so groß, dass sie einen ganzen Raum ausfüllt und so schwer, dass man sie nicht mehr wegrücken kann.


Walter Dietze kann sich noch daran erinnern, wie er hier für seine Mutter die Wäsche mangeln musste. Man trug sich in ein kleines Büchlein ein und blockierte sich eine Zeit, dann ging man mit dem Wäschekorb voller Wäsche los. Die Wäsche wurde ordentlich zwischen zwei Tücher gelegt und eingerollt, anschließend spannte man die Rolle in die Maschine. Sie wurde mit Gewichten geplättet.
Natürlich gab es auch mal Komplikationen – häufig erinnerte sich Dietze an Stromausfall. Dann musste man die Wäschemangel handbetrieben öffnen, die Wäsche herausholen – und auf bessere Zeiten warten.
Toll sind diese alten mechanischen Maschinen – und irgendwie beeindruckend, dass sie immer noch funktionieren, wo doch ein hochmodernes Smartphone in der Regel nach drei Jahren den Geist aufgibt…

Mittwoch, 1. November 2017

Die letzte Runde


Nun beginnen die letzten zehn Tage Gotha. Immer wieder passiert es mir, dass ich mir eine Veranstaltung notieren will und dann erschrocken feststelle: Dann bin ich ja gar nicht mehr da.
Diese letzte Runde ist geprägt von diesem Gefühl: Das muss ich unbedingt noch sehen und auch: Da muss ich mich unbedingt verabschieden.
Der Anfang in dieser Stadt ist mir noch so präsent. Alles war so fremd. Ich erinnere mich noch gut an dieses Gefühl, das ich hatte, als ich durch die Straßen gelaufen bin und niemanden kannte und auch gar nicht so recht wusste, was ich hier machen sollte und was man von mir erwartete. Jetzt treffe ich bei jedem Gang durch die Stadt jemanden, den ich kenne. Alles ist so vertraut und mir mit einer Geschwindigkeit ans Herz gewachsen, dass es unheimlich ist. Nun steht bald der Abschied an. Alles unter dem Himmel hat eine Zeit. Die Jahreszeit passt dazu.