Heute bekam ich ein Foto
geschenkt. Das Motiv des Fotos, dieser alte Kinderwagen, die Kleidung der Frau,
die Grobkörnigkeit des Schwarzweißfotos, sie alle zeigen, dass diese Aufnahme schon
viele Jahre zurückliegt. Vielleicht stammt das Bild aus den Fünfzigern, vielleicht
ist es noch älter – jedenfalls stammt es aus einer Zeit, die weit in die Vergangenheit
hineinragt. Irritierend ist nur, dass ich auf diesem Foto zu sehen bin – als
Baby auf dem Arm meiner Patentante. Aber das kann eigentlich nicht sein. Ich
kann mir gar nicht vorstellen, dass ich zu dieser Zeit schon gelebt habe.
Donnerstag, 30. August 2018
Dienstag, 28. August 2018
Verpackt
Heute präsentierte sich
meine Heimatstadt Paderborn im neuen Design. Der Dom und das Rathaus waren im
frischen Christo-Gewand verpackt. Was für ein denkwürdiger Tag, wenn man
ausgerechnet an so einem Tag im Paderborner Rathaus heiratet. Die
Hochzeitsfotos sind wahrscheinlich einzigartig – vorausgesetzt, man findet
überhaupt den Weg vom Trauzimmer nach draußen. Und wenn man danach noch zur kirchlichen
Trauung zum Dom hinüberschreitet, mag man das Schicksal wahrscheinlich schon
fast für eine Ehe-Verschwörung halten.
Sonntag, 26. August 2018
Deutschlehrertagung in Pila
Es war eine ganz
besondere Lesung, diese Lesung in Pila, auf der polnischen Tagung für
Deutschlehrer. Unglaublich viele Lehrer saßen in dem Hörsaal, der mir wie ein
Kinosaal vorkam, und ich stand allein vor dem Mikro auf der Bühne.
Leseförderung hieß das Thema, zu dem ich eine Stunde lang referierte und Geschichten
las. Ich hatte verschiedene Beiträge ausgesucht, die von der Vorschule über die
Grundschule und von der Sekundarschule bis zu dem Erwachsenenbereich reichte. Dabei las
ich auch zum ersten Mal aus meinem Buch „Stationen im Leben“ für Menschen mit
Demenz und erzielte große Aufmerksamkeit.
„Darf ich wohl mal ein
Foto für meinen Blog machen?“, fragte ich zuletzt, als die Lesung beendet war,
und deutete ins Publikum. „Sonst glaubt mir niemand, dass ich vor so vielen Zuhörern
gelesen habe.“
„Sie müssen mit auf das
Foto!“, entschieden die Lehrer. Und als ich etwas unsicher war, wie ich das
managen sollte, kamen sie alle zu mir auf die Bühne. Beeindruckendes Bild,
oder?
Unten seht ihr mich mit
Kama Frackowska-Pilarska, die Powerfrau, die mich eingeladen hat und ganz viel
organisiert hat.
Donnerstag, 23. August 2018
An der polnischen Ostsee
Lesungen sind immer
dann ein Genuss, wenn man sie mit einem Kurzurlaub verbinden kann. Ich muss am
Samstag nach Pila, einer kleinen Stadt im eher nördlichen Teil Polens. Da
beschließen mein Mann und ich, noch zwei Tage Ostsee voranzustellen. Seid
ihr schon mal an der polnischen Ostsee gewesen? Ich nicht. Ich hatte allerdings
immer wieder gehört, wie schön es da sein soll: weite weiße Sandstrände und sauberes
Meer. Was mir aber niemand erzählt hat, ist, dass hier Halligalli wie am
Mittelmeer ist. Die Menschen liegen dicht an dicht im weißen Sand, es gibt
Fischrestaurants, Luftballonverkäufer, bunte Automaten mit goldenem Lamettakram,
Pommes, Zuckerwatte und Fahrten mit Piratenschiffen. Und ehrlich gesagt, ich
genieße es. Nach der brandenburgischen Ruhe ist das jetzt genau das, was ich
brauche. Also denn … endlich wieder klebrige Zuckerwatte an den Händen!
Montag, 20. August 2018
Drei neue Bücher
Bei Instagram habe ich
gelernt, dass man die Bücher, die man gelesen oder geschrieben hat, nicht
einfach platt mit dem Cover fotografiert, sondern sie dekorativ zum
Fotografieren in die Landschaft legt. So habe ich die drei Bücher, die im
Sommer von mir erschienen sind, in einem Blumenbeet platziert.
Here we are: Ganz links
die Version 2.0 des Romans „Im Chat war er noch so süß.“ Analog zu dem
Bestseller heißt dieses Buch „Online war er noch so süß.“ Das Buch ist
natürlich ganz anders, aber es geht auch um das Thema Internetsicherheit. Bei
den sozialen Netzwerken stehen aber diesmal Instagram, Tinder, Youtube und Whatsapp
im Mittelpunkt.
Auch das Buch in der
Mitte könnte einigen von euch bekannt vorkommen. Die Leseerlebnisse mit vier
Freunden gab es schon im Oktober 2017 für das 2. Schuljahr. Nun sind die Leseerlebnisse um 3. und 4. Schuljahrgeschichten erweitert worden.
Bei dem Buch ganz
rechts – Ein Kuss für Theseus – handelt es sich um eine Lektüre für
Jugendliche, die deutsch lernen. Es ist eine Geschichte mit einfachen Texten,
einigen Comics und vielen Illustrationen. Die Story ist für Deutschlerner der
Niveaustufe A2 gedacht.
Samstag, 18. August 2018
Ein Koffer voller Bücher
Eigentlich habe ich
schon unendlich viele Erfahrungen mit Lesungen, Schreibworkshops und Vorträge
in allen möglichen Schulen und Schulformen gemacht, sodass mich eine Einladung zu einer Lesung nicht
mehr in Aufregung versetzt. Stressig wird es nur, wenn ich überhaupt nicht
weiß, was mich erwarten wird.
Eine Einladung zu einer Deutschlehrertagung in Polen steht an, und ich soll in einer Stunde meine Bücher vorstellen. Das Thema der Tagung lautet: „Schlüsselkompetenz Lesen“. Über hundert Lehrer aller Schulstufen werden erwartet.
Eine Einladung zu einer Deutschlehrertagung in Polen steht an, und ich soll in einer Stunde meine Bücher vorstellen. Das Thema der Tagung lautet: „Schlüsselkompetenz Lesen“. Über hundert Lehrer aller Schulstufen werden erwartet.
Das Thema ist ziemlich
offen, und das einzige, was ich über die äußeren Bedingungen weiß ist. dass sich die Lehrer sehr auf mich freuen, und
dass es schön wäre, wenn ich auch Bücher zum Kauf anbiete könnte.
Ich durchsuche meine
Regale und verzweifele. Mein ganzes Schreibleben gehört der Leseförderung. Ich
habe für alle Altersgruppen von der Vorschule bis zu dem Erwachsenenbereich
Bücher in einfacher Sprache geschrieben, ich habe für deutsche Schlechtleser
und für ausländische Deutschlerner geschrieben, ich habe gute und schlechte Leser
miteinander kombiniert und ich habe Bücher in verschiedenen Schwierigkeitsstufen
geschrieben. Mein riesiges Problem für diese Tagung ist es, eine Auswahl zu
treffen. Das üble Gefühl, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben, wird
mich begleiten.
Mittwoch, 15. August 2018
Auftauchen
Wenn man für eine Weile
in der Versenkung verschwunden ist, muss man sich auch Gedanken machen, wann
man eigentlich wieder auftauchen will. Ich hatte mich mit dem Beginn des
Sommers in die Sommerpause verabschiedet, aber so eine echte Pause war es
natürlich nicht. Es war noch nicht mal eine Pause vom Schreiben, obwohl ich in
dieser Zeit deutlich weniger geschrieben habe als sonst. Diese Hitze hat die
Arbeit am Computer einfach unmöglich gemacht, weil die Sonne so unbarmherzig
durchs Fenster brüllte und mich unter sich röstete.
Auf dem Campingplatz im
Spreewald gab es unglaublich viel zu tun, denn im Gegensatz zu den
verzweifelten Landwirten hatten wir eine großartige Saison. Der Tourismus lebt
nun mal vom Sonnenschein. Ich habe viel gearbeitet, und in den Zeiten, wo ich
nicht gerade Brötchen verkauft oder mit Urlaubskindern gebastelt habe, habe ich mit
den Enkelkindern am See gelegen oder bin ihn durchschwommen.
Nun wird es Zeit, in
mein Autorenleben zurückzukehren. Verschiedene Schreibarbeiten stehen an,
einige Bücher sind erschienen, und eine Lesung muss vorbereitet werden.
Also – ich bin wieder
da? Und ihr so? Liest das überhaupt jemand?
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