Mittwoch, 31. Dezember 2014

Weihnachtspäckchen – die Auflösung



„Was war denn eigentlich in diesem riesigen Paket von dem Verlag?“, fragt mich Birte, während wir tapfer im Spinningkurs vor uns hin schwitzen.
Himmel! Beinahe hätte ich euch die Auflösung vorenthalten.
Und einen großen Teil kann ich euch auch gar nicht mehr zeigen. Es ist nämlich schon *aufgefuttert und lagert nun polsternd auf meinen Hüften.
Aber was geblieben ist, präsentiere ich euch nun.
Tätätätä:


Drei Weihnachtselche (mit Tannengrün und Äpfeln, die schon weiter verwertet wurden)


Außerdem jede Menge Kekse und Lebkuchen.
Da ich mir mit dem Krümelmonster aus der Sesamstraße die Leidenschaft für Kekse teile, sind all die Vanillekipferl, Zimtsterne, Duplosteine und Baumspitzen schon (siehe *)

Ein Grund für einen weiteren Spinningkurs. 

Samstag, 20. Dezember 2014

Schöne Weihnachten


Nun wird es für mich Zeit, mich auf Weihnachten zu besinnen. Ich melde mich im neuen Jahr wieder – versprochen!

Bis dahin wünsche ich euch wunderschöne Weihnachten und ein aufregendes, ruhiges, besinnliches, spannendes, friedliches, turbulentes neues Jahr. 

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Verlagsgeschenke zu Weihnachten


Vor langer langer Zeit, als die Dinosaurier noch lebten, und die Menschen noch überall Fell hatten und auf den Bäumen saßen, gab es zu Weihnachten Geschenke von Verlagen für Autoren. Aber das ist längst Schnee von gestern. Sie sind, wie so vieles, den allgemeinen Sparmaßnahmen zum Opfer gefallen. Oft aber gibt es heute noch nette Karten oder Mails von den Verlagen, eine liebe Geste, ein kleiner Gruß, dass man aneinander denkt und die Zusammenarbeit geschätzt hat.  
Allen Sparmaßnahmen zum Trotz gibt es einen Verlag, der Jahr für Jahr in Sachen Weihnachtsgeschenke den Vogel abschießt. Es ist die Edition XXL. Statt ihre Geschenke jedes Jahr zu Weihnachten kleiner werden zu lassen, werden sie immer und immer größer. Diesmal sahen sie so aus! (siehe Foto) Da steht man dann einigermaßen fassungslos vor dem Postboten.
Wollt ihr wissen, was drin ist? Ich auch. Aber ich mache es natürlich erst am 24. auf.
Bis dahin winke ich schon mal zum Weihnachtsmann nach Fränkisch Crumbach und sage herzliches Dankeschön!


Dienstag, 16. Dezember 2014

Der Cybermobbing-Albtraum


Nun darf ich darüber reden… über diese neue Theaterreihe beim Verlag an der Ruhr, die im Januar starten wird, und die mich total begeistert. Hier ergeben sich für Sekundarstufenschüler die Möglichkeiten, mit einfachen Texten, möglichst vielen Rollen und ohne besondere Bühnengestaltung aktuelle Theaterstücke einzuüben und zur Aufführung zu bringen.
Das Stück „Der Cybermobbing-Albtraum“ macht den Anfang.
Hier etwas über den Inhalt:
Ranyas Leben scheint perfekt: Die Gesamtschülerin hat viele Freundinnen und ist mit dem umschwärmten neuen Mitschüler Robin zusammen. Aus heiterem Himmel beginnt dann jedoch gezieltes Cybermobbing gegen sie – auf Websites im Internet, beim Chatten und Posten in den sozialen Netzwerken und auch via Handy. Gefälschte Facebook-Seiten, auf denen Robin vermeintlich über sie herzieht, beleidigende SMS und WhatsApp-Nachrichten und fiese Tuscheleien hinter ihrem Rücken machen Ranya von der beliebten Schülerin zur Außenseiterin und zum ohnmächtigen Mobbingopfer. Als ihr das Mobbing immer mehr zusetzt und sie immer trauriger und aggressiver wird, ziehen sich ihre Freundinnen zurück – und auch die Beziehung zu Robin zerbricht. Zusammen mit ihrem Mitschüler Kilian, der heimlich in sie verliebt ist, stellt Ranya dem anonymen Mobber schließlich eine Falle. Es stellt sich heraus: Der Täter wurde gegen Ranya aufgehetzt – und die Beweggründe sind noch unglaublicher, als Ranya je gedacht hätte.

Übrigens war es für mich nicht so einfach, dieses Stück zu schreiben. Bei einem Theaterstück muss man die Handlung auf wenige Orte begrenzen, man ist gezwungen, alles in Dialoge zu fassen, und doch soll etwas Spannendes auf der Bühne passieren.
Beinahe wäre mir nichts dazu eingefallen.
„Ich glaube, dieses Mal muss ich passen“, sagte ich meinem Mann beim Abendessen. „Mir fällt überhaupt nichts ein.“
„Das verstehe ich nicht“, sagte mein Mann. „Du muss es doch nur in einem Internetcafé spielen lassen.“

Das war der Denkanstoß! 

Donnerstag, 11. Dezember 2014

Steuerverschwendung


Ich wohne in einer Sackgasse. Wenn`s hoch kommt, stehen hier 25 Häuser. Geht man mal davon aus, dass in jedem Haus ca. 4 Personen wohnen (und das ist hoch geschätzt), kommt diese Straße auf 100 Bewohner. Sie gehört also nicht gerade zu den belasteten Straßen in unserer Stadt! Umso verwunderter waren wir, als wir plötzlich einen Zählerkasten an einem Straßenschild wahrnahmen, der die Vorbeifahrenden zählte und die Geschwindigkeit ermittelte. Er stand nicht, was bei aller Sinnlosigkeit noch einigermaßen sinnvoll gewesen wäre, am Anfang der Straße, sondern erst in der Mitte, zählte also nur die letzten  10 Häuser. Jeder Nachbar fragte den anderen nach dem Sinn des Zählers. Er erschloss sich uns nicht. Dafür aber inspirierte er uns zu einigen kreativen Ideen, und wir planten begeistert eine Autorallye oder eine ein Slalomrennen um die Verkehrsinseln herum.
Einige übten schon die ersten lässigen Fahrmanöver.
Am darauffolgenden Wochenende verschwand der Zähler, und jetzt prangte dieses Straßenschild am Wegrand: „Achtung. Sie fahren … km/h.“ 
Was für eine Provokation! In unserer Straße ist es unmöglich, schneller als 15 zu fahren, ohne einen Mülleimer, einen Baum, eine Verkehrsinsel oder ein parkendes Auto mitzunehmen. Ganz abgesehen von den Spaziergängern. Wer hat sich also diese Erziehungsmaßnahme ausgedacht? Gibt es tatsächlich einen Autofahrer, der hier rast? Und wenn ja, könnte man ihm nicht einfach persönlich sagen, dass er langsamer fahren soll? Es hat doch bestimmt zwei Stunden Arbeitszeit von zwei starken städtischen Arbeitern gefordert, dieses Schild aufzustellen. Und es muss ja auch noch ausgelesen und wieder abgeholt werden. Ganz abgesehen davon, dass es an viele Stellen in unserer Stadt wirklich sinnvoll wäre.

„Sie fahren 15 km/h“, zeigte mir das Schild vorhin an, als ich mit dem Fahrrad vorbei düste. Und ich kann klar sagen: Da geht noch was!  

Montag, 8. Dezember 2014

Ich in Äktschen


Vielleicht erinnert ihr euch an meinen Blogbeitrag über die bilinguale Lesung mit meiner Nichte Mona an der Thomas-Mann-Schule in Northeim. Jetzt kriegte ich den Hinweis, dass die Schule einen kleinen Film über die Lesung bei Facebook gepostet hat. Ich war echt begeistert, dass sich jemand so viel Arbeit macht. Danke an den Lehrer Oliver Brunotte, der den Film hier zum Herunterladen bereitgestellt hat. 
Witzig, Mona und mich in Aktion zu sehen. Und süß, dass Schüler immer so konzentriert-misstrauisch-grimmig gucken.




Rückfahrt


320 Kilometer Rückfahrt am Sonntagmorgen und kein Hörbuch dabei. Im Radio gab es 4 x Last Christmas, I gave you my heart, 3 x I´m dreaming of a white Christmas, 5 x All I want for Chrismas is you und gefühlte 27 x It will be lonely this Christmas.
Die Adventszeit ist auch in dieser Hinsicht eine Herausforderung.


Donnerstag, 4. Dezember 2014

Camping für Hardliner


Weihnachtszeit ist die Zeit der warmen Stuben, der Kerzen, Kamine und Bratäpfel. Nur ich hocke hier im Campingurlaub. Das ist was für Hardliner, ich sag es euch.
Um es klar zu sagen: Ich wollte es so. Ich wollte einfach meine Enkel wieder sehen. Außerdem gab es noch das Problem, dass ein Wohnwagen winterfest gemacht werden muss. Das Vorzelt muss abgebaut werden, das Wasser muss aus den Leitungen.
So habe ich das nette Angebot ausgeschlagen, in der Wohnung meines Sohnes zu übernachten. Ich mag es gerne unabhängig, und ich brauche ja auch Zeit zum Schreiben. Und weil mein Mann keine Zeit hatte, mitzukommen, bin ich eben allein gefahren.
Ich bin fast allein auf dem Platz. Hier und da noch ein Hardliner mit Weihnachtsbaum im Fenster, aber man sieht sich selten. Der Platz ist ruhig. Da das Wasser überall schon abgestellt ist, lebe ich aus dem Kanister. Und weil das Sanitärhäuschen um die Ecke geschlossen ist, habe ich einen weiten Weg zur Dusche.
Ein bisschen unheimlich sind die Nächte. Der Wind lässt den Wohnwagen sanft schaukeln. Manchmal schlagen Äste gegen die Wohnwagenwand, mal fällt eine Eichel auf das Dach. Da sitzt man dann doch schon mal aufrecht im Bett, auch wenn man nicht so ein großer Angsthase ist.
Diese Nacht dann ging mir das Gas für die Heizung aus. Es muss ja immer nachts passieren. Also bin ich in die Klamotten geschlüpft, Handy-Taschenlampen-App an und raus an die Gasflasche zum Wechseln. Aber irgendjemand (ich will hier keine Namen nennen, denn es könnte sein, dass ich mit ihm verheiratet bin!) hatte das Ventil zur Leitung so festgeschraubt, dass ich es ohne Werkzeug nicht aufdrehen konnte. Also Elektroöfchen angeschaltet und zwei Bettdecken über mich geworfen.  Das war (fast) gemütlich. Nur das Frühstück heute Morgen war etwas gewöhnungsbedürftig.
Nun hat mir der nette Platzwart geholfen, und die Heizung wärmt mich wieder.
Da weiß man plötzlich wieder die ganz selbstverständlichen Dinge des Lebens wie Heizung und fließendes Wasser zu schätzen.

In diesem Sinne eine gute Adventszeit.  

Donnerstag, 27. November 2014

Gute Arbeitsbedingungen



Heute muss ich ein Manuskript durcharbeiten. Ich setze mich auf`s Sofa. Beine hoch und in eine Decke gekuschelt.  Eine Tasse Kaffee in Griffweite. Mein Mann küsst mich zum Abschied. „Gute Arbeitsbedingungen hast du“, sagt er.  
Ich kann echt nicht klagen...

Montag, 24. November 2014

Schornsteinfeger


Das waren noch Zeiten, als der Schornsteinfeger einfach nur kam, um den Kamin zu fegen. Da war er noch ein echter Glücksbringer. Gerade kam er und überprüfte alles, was nicht niet- und nagelfest war:  Ob das Holz auch trocken ist, wo es gelagert wird, ob die Dunstabzugshaube nicht zu alt ist und der Kamin den Feinstaubregeln von § irgendwas entspricht. Begleitet waren diese Untersuchungen von langen Erklärungen und Belehrungen. Ach ja, und nebenbei hat er auch noch den Schornstein gefegt. Mir geht so eine Kontrolle irgendwie zu weit. Ich empfinde sie als Schnüffelei und als schulmeisterliche Wichtigtuerei. Fehlt nur noch, dass er guckt, wie viele Heizkörper an sind, und ob es nicht zu warm oder zu kalt bei uns ist.

Ach ja, bezahlen muss ich diese Überprüfung ja auch noch selbst! 

Samstag, 22. November 2014

Bilinguale Lesung mit Mona


Ich habe das riesige Glück, eine tolle Nichte zu haben: Mona. Sie hat einige Semester Jura in England studiert und spricht hervorragend englisch. Außerdem lebt sie in Göttingen. Und sie hatte in der Woche, in der ich in Göttingen war, Zeit für mich!
Diese zahlreichen Umstände prädestinierten sie geradezu dazu, mich zu einer bilingualen deutsch-englisch-Lesung in die 5. und 6. Klassen an die Haupt- und Realschule Northeim zu begleiten.
Im Vorfeld trafen wir uns an einem Nachmittag, um die Lesung vorzubereiten und gemeinsam zu üben. Wir hatten beschlossen, aus dem zweisprachigen Krimi „Tracking horse thieves“ zu lesen. Da dieser Krimi in England spielt, ist der Text in Deutsch geschrieben, die wörtliche Rede in Englisch.  Ich las den deutschen, Mona den englischen Teil. Beim Üben wurde Mona und ich immer wieder unsicher, ob die Englischkenntnisse der Schüler ausreichen würden. Mona bemühte sich, langsam zu lesen, wir veränderten auch einige Sätze. Die Unsicherheit blieb.


Als wir dann in der Schule eintrafen, sagte uns eine Lehrerin, dass die Schüler eher schwach in Englisch seien. Das verunsicherte uns noch mehr.
Und doch waren die Schüler neugierig auf uns. Es war total still in der großen Gruppe.
Nach dem ersten Teil meldeten die Schüler zurück, es  sei schwer für sie gewesen. Aus dem Textzusammenhang hätten sie aber verstanden, worum es ging.
Ich machte kleine Spiele zum Verständnis mit den Schülern, die sie erstaunlich gut und mit viel Spaß bewältigten. Dann lasen wir einen weiteren deutsch-englisch-Teil aus der Mitte, zuletzt noch einen aus dem Ende. Immer wieder gab es kleine Verständnisspiele. Die Schüler steigerten sich von Text zu Text, die Aufmerksamkeit blieb hoch.
Zuletzt waren die Schüler neugierig auf uns und stellten viele interessierte Fragen. Auch Mona wurde nach England gefragt, und sie erzählte fröhlich und in ihrer liebevollen Art.
Waren wir froh, dass alles so schön gelaufen war.

Hier noch ein Foto von einer Schülergruppe aus der 7. Klasse, für die ich in der folgenden Lesung aus dem Chatbuch las. 

Dienstag, 18. November 2014

Lesebuchwoche in Göttingen und Northeim


Für eine Woche toure ich nun durch Göttingen und Umgebung und lese an Grund- und Hauptschulen. Da es bei Grundschülern immer schwierig ist, ein Foto zu schießen, stelle ich eins vom schönen Göttingen ein.
Göttingen kenne ich gut und liebe die schöne Stadt sehr. Auf meinen Touren lerne ich aber nun die Umgebung kennen: Adelebsen und Rosdorf und Dransfeld, und heute kam ich sogar durch einen Ort, der Erbsen hieß. Der gehörte natürlich sofort auf in meine Handy-App für ungewöhnliche Ortsnamen.
Ich staune über die Klugheit und Konzentration der Grundschüler. Heute meldete sich dann eine Lehrerin und meinte, das läge natürlich auch an den tollen Fähigkeiten der Lehrer, und da hat sie wirklich Recht. Die Lesungen hier sind fast alle richtig gut vorbereitet, und wir Autoren wissen ja alle, dass das die halbe Miete ist. Dann sind die Schüler einfach doppelt motiviert und interessiert, als wenn ihnen „irgendso`ne Tante ein Buch vorliest.“
Und man muss auch die Eltern erwähnen. Heute begleitete mich eine Mutter durch den Vormittag, die die Autorenlesungen durch Bazare und Kaffeestuben sponsert – was mich echt beeindruckt hat.

Die Lesewoche geht von Montag bis Freitag mit täglichen zwei bis drei Lesungen. Das ist natürlich ziemlich anstrengend. Aber bei solchen Begegnungen gerät man schnell in einen Flow, der einen durch die Woche trägt. 

Samstag, 15. November 2014

Vorgezogener bundesweiter Vorlesetag


Diesmal hatte die Friedrich-von-Spee-Gesamtschule aus Paderborn den bundesweiten Vorlesetag um eine Woche vorgezogen. Ein Glück, denn sonst hätte ich wohl keine Zeit gehabt. Aber an diesem Tag war ich nun gerne wieder bereit, ehrenamtlich für die 7. Klassen zu lesen.
Aus einer Auswahl an Büchern wählten sie „Das ist mein Typ, du Miststück“ und lauschten interessiert der Dreiecksbeziehung von Marlene, Charlotte und Nina.
Hinterher gab es nette Gespräche, Kekse, Kaffee und diese schöne Rose.

Liebe Grüße an die Schüler aus der 6. Klasse, die sich noch für das Foto zur Verfügung stellten!  

Dienstag, 11. November 2014

Ein bisschen verplant


Manchmal habe ich diese Zeiten, in denen ich irgendwie so ein bisschen verplant und verträumt durch die Gegend laufe. Wie im Moment leider. Ich erwache dann plötzlich in einem Raum und denke: Was wollte ich eigentlich hier? Und dann muss ich beschämt feststellen: Nichts. Ich wollte eigentlich ins Schlafzimmer gehen und mein Handy holen, aber jetzt stehe ich in der Küche vor der Kaffeemaschine. 
Noch schlimmer ist dieses Verplant-Sein im Straßenverkehr. Da buzzele ich eine Straße entlang, und als mich plötzlich ein Wagen in schnellem Tempo überholt und der Fahrer einen genervten Blick in mein Auto wirft, wird mir bewusst, dass ich offenbar schon eine ganze Zeit den Verkehr aufgehalten habe.
Das ist eine blöde emotionslose Nichtfischnichtfleischzeit. Sie ist irgendwann wieder vorbei. Aber bis dahin bin ich irgendwie so gar nicht … ich kann mich nicht richtig freuen, ich kann auch nicht so richtig wütend sein … alles egal.

Gestern hatte ich mich mit einer Freundin verabredet – Treffpunkt wie immer an unserem Lieblingsparkplatz. Als ich eine Viertelstunde gewartet hatte, ahnte ich schon, dass sie es vergessen haben könnte. Später ihr erschrockener Rückruf. „Ich weiß nicht, was im Moment mit mir los ist“, sagt sie. „Ich bin so wahnsinnig unkonzentriert.“ „Mach dir bloß kein schlechtes Gewissen“, sage ich. „Ich hab das auch gerade.“

Donnerstag, 6. November 2014

Als die Mauer fiel


Habt ihr gestern auch den Film „Bornholmer Straße“ gesehen? Mir waren die Überzeichnungen zu viel. Ich mag das nicht, wenn solche berührenden Momente Comedyartig dargestellt werden. Die Echtaufnahmen in der anschließenden Reportage gingen allerdings voll unter die Haut.
Und so erinnerten wir uns auch wieder an den Tag, als die Mauer fiel.

Mein Mann kommt aus Goslar. Wenn wir seine Eltern besuchten, fuhren wir manchmal bis an die innerdeutsche Grenze und schauten nach drüben. Die Grenze verlief irgendwo hinter einem kleinen Dorf zwischen Bad Harzburg und Wernigerode. Ein kleines Bächlein in einem Waldgebiet teilte Deutschland in zwei Teile. Dahinter kam ein Wachturm, dann ein Streifen Niemandsland und dann sah man den meterhohen Stacheldraht.
Als wir an einem schönen Sommertag wieder hier waren, sah man die Grenzbeamten der DDR nicht wie sonst auf dem Wachturm stehen. Sie lagen auf dem Waldboden in der Sonne direkt vor uns. Durch ihre Tarnuniform erkannte man sie erst auf den 2. Blick. Ich ging ganz dicht an das Bächlein heran, versicherte mich noch bei den anderen Ausflüglern, wie weit ich gehen darf („Sie dürfen bis an das Bächlein!“) und dann standen wir uns Aug in Auge gegenüber, die Grenzbeamten und ich. Das war ein unheimliches Gefühl. Mein Herz klopfte, und auch sie sahen irgendwie verunsichert aus. 

Am Tag, als die Mauer fiel, war ich in einer ganz anderen Lebenssituation. Benny, unser drittes Kind war geboren, und mein Leben war so eng und verplant, dass ich es gerade mit drei Kindern zum Spielplatz oder zum Bäcker schaffte.
Schon wochenlang dauerten die Unruhen an. Immer mehr Menschen flohen über Ungarn in den Westen. 
„Eigentlich könnten sie doch jetzt auch die Grenze aufmachen“, sagten wir. Und doch schien uns dieser Gedanke unglaublich.

Als die Unruhen weiter gingen, die Rufe „Wir sind das Volk“ unüberhörbar wurden, hatte ich meinen Arbeitsplatz ins Wohnzimmer verlagert. Wann immer es mir möglich war, schaute ich fern.
Am Abend des 9. November stand ich im Wohnzimmer und bügelte. Benny war auf dem Sofa eingeschlafen. Irgendwann war die Bügelwäsche erledigt. Ich trug Benny in sein Bettchen, rannte ins Wohnzimmer zurück und dann schauten mein Mann und ich uns den ganzen Abend lang die Berichterstattungen an. Es war so unglaublich, was hier passierte, dass wir nur noch auf dem Sofa verharrten und auf den Bildschirm starrten. Irgendwann ging ich ins Bett.
Am nächsten Tag war die DDR Geschichte.

An den folgenden Tagen war es so schwer für mich, das Geschehen nur vor dem  Fernseher verfolgen zu können. Die Partys auf der Brücke und auf der Mauer, Hände, die sich durch die Mauer berührten, es war alles so herzzerreißend. Und ich hatte keine Möglichkeit, dabei zu sein. Das Muttersein ist eine ganz schöne Herausforderung.

Es dauerte ein paar Tage, bis mir der erste Trabbi begegnete. Dann erst konnte ich allmählich fassen, was geschehen war.  

Sonntag, 2. November 2014

Wieder ein Schwesterntag


Getroffen
Gedrückt
Gefrühstückt, geredet
Geschehen, Gefühle, Gedanken getauscht,
Gemeinsamkeiten genossen
Geshoppt, gelacht
Gegangen, gesessen
Gutwetter getankt
Geschwiegen
Geträumt
Genossen

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Neuer Lebensabschnitt


Ab morgen beginnt für uns ein neuer Lebensabschnitt. Der letzte unserer Söhne verlässt uns und zieht mit seiner Freundin zusammen. Da er im Haus eine eigene Wohnung hatte und oft unterwegs war, ist dieser Umzug kein so tiefer Einschnitt für uns, aber er ist einer. Plötzlich leben wir nur noch zu zweit im Haus, sitzen zu zweit am Tisch, bewältigen zu zweit den Garten, planen das Essen für zwei…
Ein seltsames Gefühl, plötzlich kinderlos zu sein.
Und doch ist da auch Freude, diese alte Zweisamkeit zurück zu bekommen, die schon so weit zurück liegt, dass wir uns kaum noch erinnern können. Jetzt haben wir Zeit, uns nur noch auf uns selbst zu besinnen, das Haus ganz neu in Besitz zu nehmen, füreinander noch mehr Verantwortung zu tragen als vorher, und uns dann gemeinsam auf die Zeit zu freuen, wenn die Kinder zu Besuch kommen und das Haus ganz neu wieder mit Leben füllen.

Dienstag, 28. Oktober 2014

Die kürzeste Diät der Welt


Seit meiner sportlich-aktiven Aussetzzeit hatten sich ein paar Pfunde auf meine Hüften gesetzt und ließen sich auch nicht vertreiben, als ich wieder höchstmotiviert auf meinem Spinningbike herumradelte. Die Pfunde nervten mich. Sie machten meine Lieblingsjeans zu einem Korsett und malten sich unter dem T-Shirt ab. So entschloss ich mich zu einer Blitzdiät. Sicherlich kennt ihr alle diese Diätmittelwerbung, die täglich vor der Tagesschau gezeigt wird. Die Frau trinkt einen Becher von diesem Zeug und hat danach so einen köstlichen Milchschaum vor dem Mund. Und dieser Typ, der danach im weißen Kittel auftritt und sagt, dass es viele leckere Rezepte dazu gibt, sieht aus wie ein guter Freund von mir.
Als ich letzte Woche in einer Drogerie war, leuchtete mir diese Blitzdiät aus allen Regalen entgegen – und ich griff zu. Ich wartete die Lesereise ab, futterte mich am Wochenende noch mal durch unser Schokoladenfach und griff am Montag hart mit mir durch. Das Frühstück begann damit,  dass ich sechs Löffel dieses Diätpulvers in Wasser auflöste und trank. Genau gesagt, ich versuchte, es hinunter zu spülen, aber das gelang nicht. Es schmeckte nämlich so widerlich, dass ich es nur schlückchenweise zu mir nehmen konnte.  Der Geschmack erinnerte mich an ein Papptablett, auf das man einige Tage vorher ein paar Stück Kuchen gestellt hatte. Nicht dass ich schon mal in meinem Leben ein Papptablett probiert habe, aber so stelle ich es mir vor. Es schmeckte leicht süß und hatte einen leicht bitteren künstlichen Nachgeschmack. Gruselschauer. Ich putzte mir die Zähne, spülte mit drei großen Tassen Kaffee nach – der Geschmack blieb. Ihr könnt euch denken, dass ich danach keinen Hunger mehr verspürte. Mir gruselte es schon vor der Mittagsmalzeit.
Diesmal mischte ich mir nur fünf Löffel von dem Zeug in Magermilchjoghurt. Das machte den Geschmack nur wenig erträglicher. Da wusste ich schnell: Eine Abendmahlzeit damit schaffe ich nicht, geschweige denn noch weitere Tage.
Und so habe ich gestern abgebrochen und meine altbewährte Obst-Salat-Joghurt-Pfefferminztee-Diät angefangen.

Mein Mann jammerte über die Geldverschwendung. Ich hätte es doch besser wissen müssen, meinte er. Schließlich habe ich schon so manche Schulbuchkapitel über Werbung geschrieben. Naja, aber man kann der Werbung doch auch mal wieder eine Chance geben, oder?

Samstag, 25. Oktober 2014

Das Turmzimmer im NIG


Den letzten Tag meiner Bad Harzburger Lesereise verbringe ich im NIG, dem Niedersächsischen Internatsgymnasium. An Gymnasien werde ich eher selten eingeladen, und in einem Internat bin ich noch nie gewesen. Dieses Internat ist atemberaubend schön, und es kommen mir sofort Erinnerungen an die Internatsbücher, die ich in meiner Kinderzeit verschlungen habe. Eins ist klar: In diesem Internat hätten sich Hanni und Nanni sauwohl gefühlt.



„Wenn ich mal eine Internatsgeschichte schreibe, suche ich mir ein Plätzchen an Ihrer Schule“, sage ich dem Schulleiter Herrn Eberts, und der erwidert strahlend: „Ich habe sogar ein Zimmer, in dem Sie sich bestimmt wohl fühlen. Es ist unser Turmzimmer. Man hat hier den absoluten Überblick.“
Das MUSS ich sehen.


Nach meiner Lesung, (die übrigens total schön war!) nimmt sich Herr Eberts Zeit, mir die Schule zu zeigen. Diese Schule ist echt der Hammer. Sie verleitet nicht nur dazu, Internatsgeschichten zu schreiben, man könnte auch gute Gespenstergeschichten erfinden oder Adelsromane entwickeln.






Hier wäre ich total gerne zur Schule gegangen, sowohl als Schüler, als auch als Lehrer. Naja, einen Vormittag als Autorin zu verbringen, ist immerhin auch schon ein Trost…
Übrigens hatte die Schule in all ihren Winkeln und Turmzimmern auch ganz moderne Einrichtungen, wie z.B. ein Fitnessraum und ein Kletterzimmer. 



Donnerstag, 23. Oktober 2014

Lesung vor Gericht


Die Jugendrichterin Frau Schwerdtner mit der Praktikantin Frau Satir
Schon häufiger habe ich über das Projekt „Lesen statt Strafe – Aus Büchern lernen“ berichtet, in dem Jugendliche, statt eine Sozialstrafe auferlegt zu bekommen, dazu verpflichtet werden, ein Buch zu lesen. Diese Bücher sind vom Jugendgericht ausgewählt. Der Jugendliche hat dann nicht nur die Auflage, das Buch zu lesen, er muss auch den Inhalt schriftlich wiedergeben und durch Beantworten der Fragen zeigen, dass er sich mit dem Buch auseinander gesetzt hat. An diesem Projekt beteiligt sich auch die Jugendgerichtshilfe Goslar. 
Nun hatten sie ihre Jugendlichen zu einer Lesung von mir in den Gerichtssaal eingeladen – damit, so die Jugendrichterin Frau Schwerdtner, der Gerichtssaal auch mal positiv in Erinnerung ist.  
Und trotzdem waren wir uns so unsicher, ob die Jugendlichen auch kommen würden. „Es ist ein großes Experiment“, sagte Herr Weber, der Sozialarbeiter, immer wieder. „Erwarten Sie nicht zu viel. Vielleicht kommen nur fünf. Vielleicht aber auch fünfzehn. Aber wenn wir Pech haben, ist auch niemand da.“
Als wir in Goslar über den Parkplatz zum Gericht hinüber rennen, schüttet es vom Himmel herunter, wie eine kalte Dusche. Wir sind uns ziemlich sicher: Bei dem Wetter macht sich niemand auf den Weg zu einer Lesung.
Im Gerichtssaal sieht es ehrfürchtig aus. Der Anklagetisch ist als Lesetisch umfunktioniert, die Zuschauerbänke sind noch leer. Dann finden sich irgendwann zwei Jugendliche ein, schließlich kommen auch noch die Frau von der Presse und ein weiterer Herr vom Jugendamt.
Das war`s also, denken wir alle. Doch dann öffnet sich die große schwere Doppeltür, und so nach und nach treten immer wieder gruppenweise junge Menschen ein. Einige kommen mit größerer Verspätung, aber sie kommen. Ich bin total gerührt.
Ich lese aus den Reality-Büchern, die Jugendlichen hören aufmerksam zu. Fragen gibt es wenige. Doch das ist überhaupt nicht wichtig. Ich sehe den Jugendlichen an, dass es sie interessiert.
Nach der Lesung bleiben noch einige für persönliche Fragen, darunter auch ein Mädchen, das schon mal mit mir Kontakt über Mail aufgenommen hatte. Sie hatte eine Buchvorstellung in ihrer Klasse zu dem Buch "Das erste Mal" gemacht und dafür eine Eins bekommen, wie sie überglücklich verkündet.
Beschwingt fahren wir nach der Lesung zurück. Hach, das war mal wieder eine ganz besondere Erfahrung!

Einige der Jugendlichen, links und rechts des Bildes die Sozialarbeiter Herr Wippermann und Herr Weber


Dienstag, 21. Oktober 2014

Jugendbuchwoche in Bad Harzburg


Ich grüße euch herzlich von der Jugendbuchwoche in Bad Harzburg. Außer mir sind die Autoren Martin Ebbertz, Bianca Minte-König und Olaf Büttner hier. Wir begegneten uns zunächst in der Hotelhalle, beim Frühstück oder beim Abendessen, heute hatten wir dann aber eine nette und interessante gemeinsame Lesung, und haben auf diese Weise auch viel voneinander kennen gelernt. Das war ein richtig schöner Abend, nicht zuletzt auch durch das tolle Ambiente in dieser urigen Gaststätte am Radauwasserfall, dem aufmerksamen Publikum und der tollen Organisation. Danke an Brigitte Nikolai und alle, die geholfen haben.
Hier ein paar Fotos, damit ihr euch einen Eindruck verschaffen könnt.

Abendlesung am Radauwasserfall

Das Organisationsteam 

Martin Ebbertz

musikalischer Beitrag von Rolf Köhlert

Olaf Büttner
Unbedingt erwähnen muss ich aber auch meine schöne Lesung in der Gerhard-Hauptmann-Grundschule mit tollen und super aufmerksamen Schülern!!!
Die Klassen 4 a 

und 4 b

Sonntag, 19. Oktober 2014

Wieder in Minden

Ritterstraße
 „Du musst unbedingt mal wieder mit nach Minden kommen“, drängt meine Schwester Susanne.
Ich habe in Minden meine Kindheit verbracht, bin hier in den Kindergarten und zur Schule gegangen, habe hier Fahrrad fahren und schwimmen gelernt, hatte Blockflötenunterricht bei einer unvergesslich-schrecklichen Lehrerin, habe hier meine erste Tanzstunde erlebt und meinen ersten Kuss bekommen, bin hier meiner ersten Liebe begegnet … naja, eigentlich alles, was das Leben so unvergesslich macht, wie man sagt.
Und trotzdem. Ich bin jemand, der sehr gegenwartsbezogen lebt. Meine Kindheit und die Lebenszeit in Minden erscheinen mir Lichtjahre entfernt.
Meiner Schwester geht es ganz anders. Sie ist so oft und so gerne in dieser Stadt, erinnert sich in jedem gottverlassenen Winkel, was sich hier damals ereignet hat.
Seltsam, dass wir diese Zeit so unterschiedlich intensiv erleben.
Aber es ist schön, sich von ihr mitreißen zu lassen.

kleinstes Haus Mindens

Marktplatz
Ich laufe durch die kleine Stadt und versuche, Bilder aufsteigen zu lassen. War hier nicht das Haus meiner Grundschulfreundin? Und hier der Einkaufsladen, bei dem man die Tasche noch über den Tresen reichen musste? Hier die Kneipe, in der ich das Weltmeisterschaftsspiel Deutschland-England erlebte, in der das legendäre Wembley-Tor fiel? Und der Zeitschriftenladen, bei dem ich Fix und Foxi-Hefte kaufte?
Oh Gott, ist das lange her. Lebe ich wirklich schon so lange?
Und war diese Zeit früher schön? War sie etwas ganz Besonderes? Etwas Einmaliges?
Das war sie ganz bestimmt - schon allein, weil sie meine Kindheit war. Und ich hatte eben nur diese eine. Diese ganz Besondere.
An der Weser

Im Hintergrund die Porta Westfalica

Dienstag, 14. Oktober 2014

Buchmesse? – und ihr so?


Und wieder ist die Buchmesse zu Ende gegangen. Schon im 3. Jahr in Folge fand sie ohne mich statt – ich wette aber, es hat niemand gemerkt.
In diesem Jahr hatte ich sogar eine ganz persönliche Erklärung, dem Messerummel fern zu bleiben, aber auch ohne diese Entschuldigung wäre ich wohl nicht hingefahren.
Nun muss ich aber doch gestehen, dass mich all diese Posts der anderen Autoren bei Facebook und in den Blogs neidisch machen. Von lustigen und interessanten Kontakten ist die Rede, von wichtigen Verlagstreffen, von spannenden Bloggerbegegnungen, von Lesungen und Diskussionsrunden. Und immer wieder taucht bei mir die Frage auf: Ward ihr tatsächlich auf dieser Buchmesse in Frankfurt? Oder gab es heimlich an einem anderen Ort zur gleichen Zeit eine Parallelveranstaltung, die sich „Frankfurter Buchmesse“ nannte?
Und wenn nicht, wie kommt es, dass ihr so vergnügt, ja sogar euphorisch klingt. Habe ich jahrelang etwas falsch gemacht? Habe ich mich verschwitzt durch die heißen Hallen des Messegeländes geschoben und dabei das Wesentliche übersehen?
Denn dieses Gefühl überkam mich eigentlich in jedem Jahr.
Während ich mich mit Füßen, so groß und heiß wie ein Backblech, auf dem man eine Pizza Margeritha gebacken hatte durch die langen Gänge der Messehalle quälte und mir mein Rucksack auf dem Rücken drückte,  als befände sich in ihm der Teufelsfelsen der Externsteine, hatte ich immer das Gefühl, das Wesentliche nicht gefunden zu haben. Aber natürlich wusste ich auch nicht, wonach ich eigentlich suchte.