Dienstag, 26. Oktober 2021

Enkeltrick

 



Es gibt Menschen, die offensichtlich tatsächlich immer noch auf diesen Enkeltrick hereinfallen, sogar kritische Menschen, sogar sparsame/geizige Menschen. Es muss an der perfiden Methode liegen, mit der die Täter vorgehen. Panik um einen lieben Menschen verhindert den klaren Kopf.

Für mich war der Enkeltrick schon häufiger der Aufhänger für eine Geschichte, einmal für eine Seniorengeschichte, einmal für einen Ratekrimi und einmal für ein Mysterie.

Als ich in der vergangenen Woche die Sparkasse betrat, hatte ich diesen Trick allerdings überhaupt nicht auf dem Schirm. Ich brauchte eine größere Summe Bargeld und war mir etwas unsicher, ob ich das direkt ausgehändigt bekommen würde oder ob ich es für die nächsten Tage beantragen müsste.

Ich hatte eine lange Autofahrt hinter mir, hatte nur an einer Raststätte ein ziemlich trostloses Brötchen gegessen, dafür aber viel Kaffee getrunken, war darum ein bisschen abgespannt und zittrig. Nur noch die Sache mit dem Geld hinter mich bringen, dann war der Tag geschafft und ich freute mich auf ein schönes Abendessen.

Irritiert war ich erst, als ich den wachsamen Blick des jungen Sparkassenangestellten auf mir ruhen sah. Leise besprach er sich mit einer Kollegin, dann wies er das Geld an. Doch bevor ich zum Automaten gehen konnte, legte er mir einen Zettel vor, den ich einigermaßen irritiert las. (Siehe oben)

„Keine Angst, ich werde nicht erpresst“, versuchte ich ihm zu erklären. Aber an seinem Gesicht konnte ich ablesen, dass das wahrscheinlich alle sagen.

(By the way, ich fand es auch toll, dass man so aufmerksam war.)

Donnerstag, 21. Oktober 2021

Volle Aufmerksamkeit

 


Wisst ihr eigentlich, was ich machen müsst, wenn ihr die volle Aufmerksamkeit aller anwesenden Männer auf euch ziehen wollt und sie dazu noch sprachlos macht? Ihr müsst morgens um sieben einen Baumaschinenhandel betreten.

Jedenfalls ging es mir heute morgen so. Man hatte mich losgeschickt, damit ich irgendso ein schweres Teil hole, mit dem man Betonplatten zerstückeln kann. Mich! Aus Zeitgründen und damit ich niemandem im Weg stehe.

Ich also rein in den Laden, um mich herum nur Gelbwesten, allerdings nicht die Demonstranten aus Frankreich, sondern echte Bauarbeiter aus Fleisch und Blut. Niemand sagte guten Morgen, niemand fragte, was ich wollte, sie bildeten nur ein stummes Spalier, durch das ist bis nach ganz vorne schreiten konnte und hörten zu, wie ich meinen Wunsch vortrug.

Und dann warteten alle darauf, dass ich versuchte, dieses Teil zu meinem Auto zu schleppen, um mir dann hilfreich zur Seite zu stehen.

Was für ein Tagesauftakt.

Samstag, 16. Oktober 2021

Mal wieder raus

 


Nicht immer braucht man als Autor die große Ruhe. Manchmal muss es auch mal wieder Berlin sein.






Freitag, 8. Oktober 2021

Alternative Buchmesse



Die Buchmesse in Frankfurt scheint auch in diesem Jahr nicht in ihrer üblichen Form stattfinden zu können. Sie präsentiert sich in kleinem Kreis vor Ort, aber auch für einen größeren Besucherkreis mit umfangreichen digitalen Angeboten.

Obwohl ich nicht der große Fan von digitalen Veranstaltungen bin, sagte ich dem Fischerverlag zu einem digitalen Messeempfang zu. Es klang alles ganz interessant, und ich bin auch noch nie auf einer digitalen Party gewesen. Heute dann gab es ein Überraschungspäckchen vom Verlag: Sekt, Chips und Pralinchen für den gemütlichen Plausch von Wohnzimmercouch zu Wohnzimmercouch. Das ist doch schon mal ein kreativer Anfang, oder?

Dienstag, 5. Oktober 2021

Stiller Dank

 


Habt ihr auch so einen Menschen, dem ihr die Freude am Lesen verdankt? Bei uns in der Familie wurde viel gelesen, aber ganz besonders verbinde ich meine  Freunde an Büchern mit meiner Tante Hanna. Ihr habe ich meine schönsten Kinder- und Jugendbücher zu verdanken, und weil Bücher damals noch teuer und kostbar waren, habe ich sie so oft gelesen, bis ich sie fast auswendig konnte. Auch später hatte sie immer einen Stapel Bücher für mich bereit liegen. Sie selbst las so viel, dass man ihr ihrerseits mit Büchern kein Geschenk machen konnte – sie kannte sie alle schon.

Sie war die einzige, die alle meine Bücher gelesen hatte – mit Ausnahme von meiner Doktorarbeit vielleicht -  und sie wusste sie immer liebevoll zu würdigen. Auch war sie mir eine wichtige Geschichtenerzählerin, als ich Bücher für Senioren geschrieben habe. Sie war manchmal in der Lage, ein Kleid so genau zu beschreiben, dass man es malen hätte malen können.

Gestern ist sie gestorben, ruhig und friedlich, wie sie gelebt hatte. Ich vermisse sie.