Puh, heute bin ich so kreuzkaputt, dass ich
Mühe habe, mich zu konzentrieren. Wir hatten gestern mit unserem
deutsch-türkischen Chor „Padermelodie“ ein Konzert im Audienzsaal in Schloss Neuhaus.
Ich muss gestehen, dass es mich deutlich
aufgeregter macht, auf einer Bühne zu stehen und zu singen, als vor großem Publikum
zu lesen. Das ändert auch nichts, wenn ich von lieben Chorschwestern umgeben
bin.
Wir sangen Lieder von Schubert bis Tarkan,
von „Komm lieber Mai und mache“ bis „Gül Döktüm yollarina“ (Ich habe Rosen auf
deinen Weg gestreut).
Die türkische Musik ist für uns Deutsche
nicht so einfach. Sie intoniert gerne kleinschrittig auf einem Ton, und das
hört sich immer ziemlich gewöhnungsbedürftig und für unsere Ohren eher fremd an. Außerdem muss man bei dem siebenachtel Takt höllisch aufpassen, nicht den
Einsatz zu verpassen.
Den türkischen Sängern geht es mit den
deutschen Liedern ähnlich. Sie erleben sie auch eher als ähnlich und ein bisschen
eintönig.
Seit neustem haben wir einen neuen
Chorleiter, einen Ukrainer, der in Deutschland Musik studiert. Für ihn sind
alle Lieder fremd, aber er erarbeitet sie für sich und dann mit uns mit
großer Liebe und Respekt.
Sein ukrainischer Akzent bringt noch eine
neue Komponente in unsere Chorprobe. „Also, chort biete alle mal her“, beginnt
er meist ein bisschen verzweifelt, denn wir sind überwiegend Frauen und haben
uns natürlich gerne viel zu erzählen. „Diese Lied ist vielleicht bieschen
gleich“, sagt er. „Mussen wir also bieschen dunamisch siengen.“
Und weil er dann so liebenswert und und ein
bisschen hilflos vom Klavier aus auf unser kommunikatives Durcheinander schaut,
geben wir uns dann extra besonders große Mühe.
Bei diesem Konzert haben wir jedenfalls mal
wieder alles gegeben. Dementsprechend ausgepowert fühle ich mich jetzt…
(Foto: deutsch-türkischer Chor Padermelodie, vorne die Schülerin Nehir Yaren Gedik, die das Solo zu "Ich lieb den Frühling" sang) )
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