„Was inspiriert Sie beim Schreiben?“, gehört
zu den Lieblingsfragen der Schüler. Wahrscheinlich ist es das Wort „inspirieren“,
das die Schüler inspiriert, diese Frage zu stellen. Denn eigentlich weiß ich
gar nicht so recht, was sie damit meinen.
Wahrscheinlich wollen sie wissen, wo mir die
besten Einfälle für Geschichten kommen. Ich weise dann immer auf`s Joggen, die
Badewanne oder den Spaziergang. Heute aber ist mir aufgefallen, dass mir die
besten Ideen beim Putzen kommen.
Seit ich nicht mehr in der Schule bin, sind
wir in unserer Ehe wieder in traditionelle Männer-Frauen-Klischees zurück
gefallen, und auf die Weise ist das Putzen wieder an mir hängen geblieben. (Überraschung!!!)
Denkt jetzt nicht, ich putze gerne. Ich hasse
es genauso wie 99,8 % aller Frauen. Aber
ich mag keine schmutzigen Badezimmer oder Treppen, ich mag aber auch keine
Putzfrauen, die durch`s Haus poltern und mich mit dem täglichen Dorfklatsch
zutüten. So putze ich eben.
Sobald der Staubsauger brummt, der
Wischlappen patscht, und das Haus nach Zitrone duftet, wird auch meine Birne
klarer. Dann passiert es in guter Regelmäßigkeit, dass mir eine Idee zufliegt,
sich ein Anfang formuliert oder ich an einer schwierigen Stelle plötzlich eine
Lösung habe.
Ich weiß, ich weiß, es gibt Menschen, die aufregendere Musen haben als ich, aber man
nimmt, was man kriegen kann. Und der Staubsauger ist eben bei uns immer zu
haben…
(Foto: Chelley-Rock, USA)
So einen Staubsauger hätte ich auch gerne. Einen, der mich zu gedanklichen Höhenflügen aufschwingen lässt, meine Schaffenslust anfeuert und mich somit glücklich macht. Stattdessen dröhnt dieses garstige Gerät wie ein alter Trecker, verheddert die Schnur, rummst gegen empfindliche Möbel und duftet nach altem Staub. Aber robust ist er, in der Tat. Er hält meine Flüche gelassen aus, wird von meinen Misshandlungen nicht krank und will einfach keine Legitimation für den Kauf eines neuen, freundlichen, schnurrenden, inspirierenden Gerätes schaffen. Hol´s der Teufel!
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