So ganz wirklich und wahrhaftig glaube ich ja
nicht an die Tarotkarten, aber ein bisschen schon. Oder sagen wir besser,
manchmal lege ich sie, und dann schaue ich wachsam, ob sie mich auf etwas
aufmerksam machen wollen, das ich vielleicht im Moment übersehe.
Dabei fürchte
ich weder Tod noch Teufel. ; ))
An diesem Silvesterabend legten wir im
gemütlichen Familienkreise und nach einigen Gläsern Feuerzangenbowle das Tarot.
Jeder einzelne mischte, legte den Stoß Karten in einem Halbkreis vor sich, ließ
die linke Hand über die Karten gleiten und zog eine einzige Jahreskarte.
Ich erwischte die Kelch 4 - Karte, die Karte
der Selbstzufriedenheit und Selbstverliebtheit, eine Karte, die darauf
aufmerksam macht, dass ich mich nicht zu sicher fühlen soll, denn die Wende kann
jederzeit kommen, und ich soll die mir gebotene Chance nicht leichtfertig
verspielen.
„Wer satt ist vom Glück übersieht schnell,
dass die Sichel des Glücksmondes immer schmäler wird“, sagt mein Tarotbuch.
Puh, das geht ja gleich gut los, findet ihr
nicht? Als ob wir Autoren uns irgendwann mal auf irgendwelchen Lorbeeren
ausruhen können – gerade in der Zeit, in der die Verlage im digitalen Umbruch
sind und der Buchmarkt überschwemmt wird von Neuerscheinungen.
Nee, nee, der Traum von meiner Sommerresidenz
auf den Malediven ist schon lange in weite Ferne gerückt. Gott sei Dank bin ich
sowieso nicht der Typ, der gerne in der Hängematte baumelt.
Aber mitten in meine Unsicherheit trudelte die
liebe Mail eines Schulleiters, der mir einfach mal kurz mitteilen will, wie
sehr er meine Arbeit wertschätzt.
Und dann war da noch dieser dicke Weihnachtsbrief
vom Gymnasium aus Walzen in Polen. Schüler bedankten sich für meinen Brief und
meine Autogramme und teilen mir mit, dass sie die Fortsetzung zu dem Chatbuch
gelesen haben. „Es war eine Ehre für uns, Ihre Bücher zu lesen und Sie als
Autorin der Jugendliteratur kennen zu lernen“, schreiben sie.
Oh Mann, das geht doch irgendwie runter, wie
Öl, oder? Und da soll ich jetzt nicht selbstgefällig und selbstverliebt werden?
Das Jahr 2014 scheint eine ziemliche
Herausforderung zu werden.
(Und
ihr lieben Schüler aus Walzen, ich melde mich noch ganz persönlich bei euch!
Danke für diese liebenswerte Rückmeldung!)
So eine Rückmeldung ist wunderschön und du wirst für dein tun belohnt liebe Annette. Da darf man auch ein wenig selbstgefällig sein.
AntwortenLöschenSchönes Wochenende und liebe Grüße
Angelika