Oft wünscht man sich im Leben genau die
Dinge, die man nie bekommen wird und glorifiziert das Unerreichbare. Auch mir
geht das mit vielen Dingen so. Aber eins habe ich in meinem Leben nie
gewünscht: Ich wollte nie Einzelkind sein. Geschwister zu haben, habe ich immer
als große Bereicherung empfunden. Auch wenn sie mich mal verpetzt haben, auch
wenn sie mal bevorzugt wurden, auch wenn sie genervt haben, ich wollte mir ein
Leben ohne sie nicht vorstellen.
Ich bin froh, mit ihnen über meine Kindheit
und meine Ursprungsfamilie sprechen zu können und so einiges verarbeiten oder
aus einer anderen Perspektive verstehen zu können. Und ich bin froh, mir mit
ihnen die Betreuung meines Vaters teilen zu können. Auch wenn wir nicht immer
einer Meinung sind, ist es doch einfach gut zu wissen, dass sie da sind. Die gemeinsame
Vergangenheit verbinden uns.
Ein besonders inniges Verhältnis habe ich zu
meiner jüngeren Schwester Karin. Lange Zeit war sie meine kleine Schwester. Doch
irgendwann war sie dem Kleine-Schwester-Status entwachsen und wurde meine
Lieblingsschwester, engste Vertraute und allerbeste Freundin. Fast jeden Tag
mailen wir uns, und dabei passiert es ziemlich oft, dass sich unsere Mails
überkreuzen – manchmal sogar zum exakt selben Zeitpunkt abgeschickt werden.
Karin und ich wohnen drei Stunden
voneinander entfernt, eine Entfernung, die es nicht möglich macht, sich mal
eben auf einen Kaffee und ein gutes Gespräch zu treffen. Darum entwickelten wir
vor vielen Jahren, als unsere Kinder noch klein waren und die Familie so viel
Kraft kostete das Ritual, uns zu zweit in einem kleinen Ort zu treffen, der für
uns beide auf der Hälfte der Strecke lag.
Hier verbrachten wir einen gemütlichen Schwesterntag, genossen die
Zweisamkeit, die guten Gespräche, einen Shoppingbummel, einen Spaziergang am Fluss entlang.
Nun sind unsere Kinder groß, doch das Ritual
ist geblieben. Die kleine Stadt auf der Mitte der Strecke ist
Schwesternzweisamkeitsgenießeheimat geworden.
Heute hatten wir wieder diesen Tag, und
diesmal habe ich euch ein Foto davon mitgebracht – ein bisschen pixelig und
verzerrt, weil ich es selbst mit der Handykamera aufgenommen habe, aber
immerhin!
Es gibt nichts Schöneres, als eine Schwester zu haben. Wie arm wäre ich, wenn es meine nicht gäbe. Auch sie war mal meine kleine Schwester und heute ist sie meine engste Vetraute, Freundin und Beraterin in allen Lebensfragen. Ich kann dich also sehr gut verstehen und wünsche euch beiden viele Schwesternzwiesamkeitstage an euren Ort in der Mitte.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Regina
Wie schön liebe Annette in der Schwester eine Freundin und Vertraute zu haben.
AntwortenLöschenLiebe Abendgrüße
Angelika
Das klingt sehr schön und vertraut, Annette. Erinnert mich an unsere "Familientreffen" in Frankfurt mit Schwester, Sohn und Freunden.
AntwortenLöschenLG
Christa