Im November erreichte mich eine interessante
Mail. Ob man mich für einen ganz privaten Schreibworkshop gewinnen kann, fragt
eine Frau, die ich vor vielen Jahren mal bei einer Autorenlesung in Borghorst
kennen gelernt habe. Ihre Tochter Wiebke schreibe nämlich seit zwei Jahren mit
großer Leidenschaft Fantasy-Geschichten, und das trotz Lese-Rechtschreib-Schwäche.
Zunächst bin ich unsicher. Bin ich überhaupt der richtige Ansprechpartner, um
Geschichten zu beurteilen? Wie soll ich helfen? Was wird von mir erwartet?
Aber als mir Wiebke zwei Geschichten
zuschickt und mir außerdem ganz konkrete Fragen notiert, wird die Idee deutlicher.
Und so fahre ich schließlich nach Borghorst ins schöne Münsterland,
um mich mit Wiebke und ihrer Mutter zu treffen.
Wiebke ist totaler Warrior-Cats-Fan, und orientiert
sich bei den Geschichten, die sie mir zugeschickt hat, an dieser Katzenthematik. Auch den
Schreibstil der Bücher nimmt sie auf und führt ihn weiter, was sprachlich
verdammt anspruchsvoll ist.
Ich erinnere mich an meine Schreibversuche
als Schülerin, bei denen ich mich auch an Büchern orientierte, die ich über
alles liebte. Bei mir waren es damals die Fünf Freude, für die ich neue
Abenteuer erfand.
Das Gespräch mit Wiebke ist total angenehm.
Man spürt, wie wichtig ihr das Schreiben ist und wie lebendig ihre Augen
leuchten, wenn sie erzählt, wie sie die Geschichten gliedert und gestaltet. Wir
haben eine ähnliche Vorgehensweise. Wiebke hat sich alles autodidaktisch
erarbeitet. Sie baut die Geschichten langsam und sehr poetisch auf und steuert
dann auf einen Spannungshöhepunkt zu. Auf der Schülerschreibseite Fanfiktion hat
sie schon viele Geschichten veröffentlicht und bereits eine große Leserschaft
gewonnen. Ich bin echt beeindruckt.
Zuletzt reden wir noch über Chancen im
Autorenberuf, und wie groß die Aussichten sind, einen Verlag zu finden. Dazu
kann ich natürlich nicht wirklich etwas sagen, außer, dass das Geschäft hart
ist, und dass es dazu wichtig ist, einen eigenen Stil und ein eigenes Thema zu
finden. Aber Wiebke ist sich ihrer Sache sicher, dass sie dabei bleiben will und das Schreiben mit ins
Leben nehmen wird.
Wer sich ihre Texte anschauen mag, kann das
hier gerne tun.
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