Samstag, 7. September 2013

Wahlgeschenke




Die Wahlen stehen an, und so habe ich heute extra für euch keine Kraft und Mühe gescheut, und mich in der Stadt von Wahlstand zu Wahlstand begeben. Was die Parteien versprechen, wissen wir ja. Aber was geben sie denn? Unter diesem Motto wanderte ich von Zeltdach zu Zeltdach.
Der erste Wahlstand, auf den ich traf, war, wie es sich für Paderborn gehört, von der CDU. Sie boten mir Kekse und Gummibärchen, ein Zeichen dafür, dass sie entweder ihrer Gesundheitsreform vertrauen, oder aber die Zahnarztlobby hinter sich wissen.  


Bei der SPD gab es auch Zucker mit viel heißer Luft (Popcorn), außerdem diesen Sticker. Wahlweise konnte ich außer „Diva“ auch noch „Zicke“ oder „Biest“ mitnehmen. Alles schick in Lila, in dunkler Erinnerung an das Symbol der Frauenbewegung der 70ger. Aber soll dieser Low-Level- Sticker für Frauenemanzipation werben? Der ist doch total frauendiskriminierend!


Die FDP erwies sich als großzügig. Eine Windmühle, einen Spiegel und einen Kuli kriegte ich geschenkt, musste aber dafür das Parteiprogramm mitnehmen. Naja, dass diese Partei viel Wind macht und auf eigene Eitelkeit setzt, wissen wir ja. Der Kuli aber ist echt brauchbar. Wenn er nur nicht diese schreckliche Farbe hätte!


Die Grünen standen direkt neben der FPD, und auch sie hatten eine Windmühle, allerdings in Grün. Wer da von wem abgeguckt hat, überlasse ich jetzt eurer Fantasie. 
Ich mochte nicht schon wieder einen Kind die Windmühle vorenthalten und griff darum zum Bleistift. Den kann man ja immer gebrauchen.


Recht fantasievoll waren die Linken. Ihre zuckerfreien Pfefferminzbonbons warben für frische Ideen und langen Atem. Wenn man dann das Parteiprogramm liest, in dem sie sich für 10,- € Mindestlohn, 1050,- € Mindestrente und ausreichende Gesundheits- und Arbeitslosensicherheit für alle einsetzen, weiß, dass sie wirklich einen langen Atem brauchen.


Zuletzt war ich noch bei der AfD. Sie hatten nur ein Eisbonbon für mich, und auch das nur mit der Aufschrift „Edeka“. Hier scheinen noch nicht viele Parteispenden geflossen zu sein. Aber das kann ja auch noch kommen.
Ich hoffe, dass ich euch damit die Entscheidung leichter gemacht habe. Wenn nicht, gibt es ja auch noch den Wahlomaten.

Donnerstag, 5. September 2013

Meine Beziehung zu Spinnen




Zugegeben, Spinnen sind nicht gerade meine Lieblingstiere. Ich gehöre zwar nicht zu den Menschen, die bei ihrem Anblick kreischen und auf den Tisch springen, und erst recht gehöre ich nicht zu den Menschen, die bei ihrem Anblick zum Mörder werden. Ich verhalte mich diesen Tieren gegenüber mit einer höflichen Toleranz,  jedenfalls so lange wie sie mir nicht über den Körper krabbeln. Wenn doch, könnte es doch schon mal passieren, dass ich kreische und auf den Tisch springe. Oder sogar doch zum Mörder werde.
Seit einiger Zeit hatten wir ein ziemlich großes und ziemlich haariges Exemplar im Haus. Es saß mal auf dem Flur, dann wieder hing es im Badezimmer, dann sogar in der Küche. Aber ich beherrschte mich tapfer. Sie konnte ja auch nichts dazu, dass sie so schrecklich aussah und so furchtbar viele Beine hatte.
Heute Morgen saß sie dann im Keller vor der Waschmaschine und sah irgendwie ein bisschen traurig und verloren aus. Sie tat mir echt leid. Es war so ein schöner Sommertag. Sie wäre bestimmt gerne draußen durch den Sonnenschein spaziert. Aber ich traute mich einfach nicht, sie nach draußen zu bringen, noch nicht einmal auf einem Kehrblech.
Als ich später noch einmal in den Keller ging, um die Wäsche aus der Maschine zu holen, war sie nicht mehr da. Und dann sah ich sie zu meinem  großen Entsetzen mitten im Wäschekorb sitzen. Aber was für eine gute Idee von ihr! Ich brauchte sie nur ganz schnell im Korb in den Garten transportieren. Und das tat ich auch. Sie blieb ganz still im Korb sitzen, zog sich sogar ein bisschen ängstlich zusammen. Und dann, als ich sie vorsichtig ins Gras schüttelte, war sie blitzschnell verschwunden.

Mittwoch, 4. September 2013

Niedersächsischer Schulbibliothekstag




Heute war ich als Referentin zum Niedersächsischen Schulbibliothekstag eingeladen, der am Gymnasium Walsrode stattfand. Ich hatte einen Workshop zum Thema „Bücher mit leseschwachen Schülern lesen“ vorbereitet. Bei diesem Foto schaut ihr direkt in den noch leeren Schulraum, in dem der Workshop stattfand.
Lehrer verschiedener Schulformen waren gekommen, außerdem Mitarbeiter der Schulbibliotheken.  Ich fand es gar nicht so einfach, sie alle unter einen Hut zu kriegen. Aber das war auch gar nicht nötig. Sie berieten sich auch gegenseitig und diskutierten interessiert und für mich interessant über Lektüren, die ihnen und ihren Schülern wichtig waren.
Den freundlichen Rückmeldungen kann ich mich nur anschließen.  


Dienstag, 3. September 2013

Wem gehört eigentlich die Welt?




Wenn Kriege eskalieren und die Verbrechen von Tag zu Tag grausamer werden, setzt sich ein Weltsicherheitsrat zusammen und diskutiert darüber, in den Krieg einzugreifen.
Wer aber kümmert sich um ein Land, wenn es nicht in der Lage ist, eine Umweltkatastrophe in den Griff zu bekommen? Wenn eine Regierung immer wieder verspricht, etwas zu unternehmen, aber letztendlich keine Maßnahmen ergreift. Heute will der japanische Premier erklären, wohin er das radioaktive Wasser aus dem Reaktor von Fukushima schaffen will. Aber was erwarten wir denn? Es wird sich sicher nicht in Luft auflösen.
Die Atomenergie, das zeigt sich seit zig Jahren, ist nicht zu beherrschen. Ein radioaktiver Unfall verseucht Wasser und Luft über Generationen. Umso wichtiger, dass man eine Reaktorkatastrophe nicht vom Betreiber selbst beseitigen lässt. Der kann es nämlich nicht! Und jeder Tag, den wir ihn pfuschen lassen, ist ein verlorener Tag! Wichtig ist auch, dass es nicht um Scham oder die Bewahrung eines Gesichts gehen darf! Andere riskieren nämlich ihre Gesundheit – ihr Leben!
Wissenschaftler aller Nationen  müssten zusammen kommen und dieses Problem angehen. Nur so kann man wenigstens sicher sein, dass etwas getan wird. Wenigstens das!

Montag, 2. September 2013

Schule beginnt




Zehn Jahre ist es nun her, dass ich den Schlüssel für die Schule abgegeben und meinen Job an den Nagel gehängt habe. Und vor sechs Jahren habe ich auch das letzte Kind durch die Schulentlassfeier begleitet. Das ist eine lange Zeit - eigentlich. Aber trotzdem, wenn die Schule nach den Sommerferien wieder losgeht, steckt sie mir irgendwie noch in den Knochen, diese Hektik, die plötzlich ausbricht, wenn der Wecker so früh klingelt und alle verschlafen und unwillig im Badezimmer stehen, wenn die Kinder in aller Hektik zum Schulbus rennen, obwohl noch Zeit ist, wenn ich selbst aufgeregt einer neuen Klasse gegenüber treten muss oder in alte vertraute und erwartungsvolle Gesichter schaue. Ein kleines Erdbeben war das immer.
Und jetzt: Ich schaue aus dem Fenster und stelle zufrieden fest, dass es regnet. Der ideale Tag, um sich auf die Schule einzustellen. Ich denke an euch und wünsche Lehrern, Schülern und allen hektischen Eltern in NRW noch ein paar ruhige Tage und am Mittwoch einen gelassenen Schulanfang. 

(Foto: Chemnitz)