Dienstag, 20. Dezember 2011

Hommage an meinen Seidenschal

Habt ihr auch so ein Lieblingskleidungsstück?
Ich hatte als Studentin eine Jeans. Sie hieß Billy und wurde nur noch von Flicken gehalten. Zuletzt musste ich mich dann doch von ihr trennen, zugunsten einer spießigen dunkelblauen, die lange brauchte, bis sie Billy das Wasser reichen konnte.
Jetzt habe ich einen bunten Seidenschal, den ich über alles liebe. Da er alle Farben hat, passt er zu jedem Pulli, jedem T-Shirt und jeder Bluse und lässt alles schöner aussehen. Außerdem ist er unheimlich weich.  
Diesen Seidenschal habe ich im Urlaub erstanden. Wir waren mit dem Wohnmobil auf Deutschlandtour. Es war ein regenreicher Sommer und wir fuhren mit Blick auf die Wetterkarte von einem kurzen Zwischenhoch zum anderen. Dabei landeten wir im baden-württembergischen Sigmaringen an der Donau. Wir bummelten abends durch die hübsche Stadt, und da sah ich den Schal im Schaufenster eines Eine-Welt-Ladens. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich wusste sofort, dass ich den haben möchte. Der Laden war schon geschlossen, aber am nächsten Tag kaufte ich ihn.
Das ist nun schon vier Jahre her, und seitdem begleitet mich der Schal durch`s Leben. Da ich bei Lesungen hin und wieder ins Schwitzen gerate und ihn dann von mir wickele, habe ich ihn schon oft irgendwo liegen gelassen. Manchmal habe ich gedacht, nun ist er endgültig verloren. Aber - oh Wunder, bekomme ich ihn immer wieder. Mal wird er mir vorbei gebracht, mal zugeschickt. Und einmal, als ich morgens aus einem Hotel kam, hing er am Rückspiegel meines Autos.
Danke an alle, die manchmal für mich mitdenken... ; ))

Montag, 19. Dezember 2011

Erster Schnee

"Regen im Norden, Schnee im Süden", sagten sie gestern im Wetterdienst.

Als ich heute Morgen die Rollläden hochzog, stellte ich verblüfft fest, dass wir zu dem Süden gehören. Die Landschaft hatte ein weißes Mützchen auf.

Ich bin nicht wirklich der große Schnee-Fan. Okay, okay, er sieht toll aus, keine Frage. Aber er ist eben auch furchtbar lästig.

Der Tag beginnt nun schon damit, dass ich zu Fuß zum Stall laufen muss, statt mit dem Rad zu fahren. So stapfe ich mäßig erfreut durch den ersten Schnee.

Eskimos haben ja angeblich viele Wörter für Schnee. Wie sie diesen Schnee wohl genannt hätten? Weiße-kalte-Masse-die-in-die-Schuhe-kriecht, fällt mir dazu ein.

Naja, das Wetter gehört nun mal zu den Phänomenen, die man nicht ändern kann. Also akzeptiere ich es und freue mich drüber. 

(Foto: Bad Arolsen)

Samstag, 17. Dezember 2011

Widerstand

Der Wind heult ums Haus. Die Rollläden klappern. Regen trommelt gegen die Scheiben. 
"Soll ich dich nicht wenigstens zur Bushaltestelle fahren?", frage ich meinen Sohn.
Der winkt ab. Kriecht in seine warme Regenjacke. Zieht die Kapuze tief ins Gesicht.
Ein letzter grimmiger Blick in den Himmel. 
Dann Daumen hoch. 
Sommer ist was für Weicheier!
Als er geht, fällt mir wieder ein, was ich in meiner Gestaltausbildung gelernt habe: 
Im Widerstand spürt man sich besonders deutlich!

(Foto: Bad Lippspringe)

Freitag, 16. Dezember 2011

Begegnung zwischen den Welten

Beim E-Book-Markt scheint alles schneller zu gehen. Hier ist es also nun schon, mein erstes E-Book. 
Im Gegensatz zu meinen Print-Büchern wird es von meiner technisch abgedrehten Familie beeindruckt gewürdigt UND für gut befunden!!!! 

E-Books schreibt man in Apps, und so ist dieses der erste App.

Zum Inhalt:

Das Geistwesen Lilith bekommt den Auftrag, sich um den Jugendlichen Elias zu kümmern. Doch Elias verbringt den Tag überwiegend unter der Kapuze seines Sweatshirts vor dem Computer. Lilith ist enttäuscht. So hat sie sich den Auftrag nicht vorgestellt.
Aber dann eines Tages ganz zufällig spürt Elias sie. Und für einen kurzen Moment kann er sie sehen. Dieser Augenblick verändert sein Leben.

Bestellen kann man es hier


Und noch etwas: Es kostet sensationelle 0,99 €!

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Lesung in Crawinkel


Crawinkel ist ein kleines beschauliches Örtchen im Thüringer Wald.  Diesen Blick hatte ich von meinem Hotel aus, und dieser kleine Fußweg führte mich morgens direkt zur Schule.
Die Lesungen waren liebevoll organisiert und begleitet (danke, Frau Lasse!) und die Schüler erwarteten mich freundlich und herzlich.
Für die siebten/achten Klassen hatte ich das Buch „Im Chat war er noch so süß ausgewählt“,
 für die Achter und Neuner las ich aus „Abgemixt“ vor. Dann stellte ich noch verschiedene Klar-Romane vor und ließ die Schüler wählen. Die Bücher „Das ist mein Typ, du Miststück“ und „Sauf ruhig weiter, wenn du meinst“ erhielten gleich viele Stimmen, und ich las schließlich aus beiden Büchern eine Geschichte vor.


Mittags brachte mich dann der Bus durch den Thüringer Wald nach Gotha zurück.
Naja, der IC hatte natürlich Verspätung, aber das ist jetzt keine Neuigkeit, oder? 





Mittwoch, 14. Dezember 2011

Blind date in Gotha

Wieder bin ich zu einer Lesung unterwegs, diesmal in den Thüringer Wald nach Crawinkel, einem kleinen Dorf bei Gotha. Ich beschließe, mit dem Zug zu fahren. Der Sonderpreis mit dem IC ist konkurrenzlos.
In Gotha habe ich einen längeren Aufenthalt. Darum verabrede ich mich mit Ingrid Annel, einer schreibenden Kollegin, die in Tiefthal bei Erfurt lebt. Wir kennen uns nicht persönlich, aber irgendwie doch, denn wir sind durch das Internetforum Schreibwelt für Kinder- und Jugendbuchautoren miteinander in Kontakt. 
Wir treffen uns vor einer Buchhandlung in Gotha und erkennen einander sofort. Es ist ein guter Treffpunkt, denn Ingrids Buch "Die schönsten Bauernhofgeschichten rund ums Jahr" ist erschienen und liegt sogar gleich im Eingangsbereich aus. Ich kaufe es natürlich sofort und lasse es mir signieren.
Dann machen wir es uns in einem Café gemütlich und erzählen viel. 
Ingrid hat die verrücktesten Berufe ausprobiert, Musiklehrerin, Dramaturgin, Bauarbeiterin oder Bücherclown, um nur einige zu nennen. Da ist es kein Wunder, dass sie beim Schreiben hängen geblieben ist.
Es tut immer so gut, sich auszutauschen, gerade in einem Beruf, in dem man viel allein arbeitet.
Und falls du, Ingrid, das hier liest, danke ich dir noch einmal herzlich für deine Zeit.
Abends im Hotel lese ich das Buch "Ein Kind, zwei Zwerge, drei Hühner", das sie mir mitgebracht hat, in einem Rutsch durch. Es sind wundervolle märchenhafte Geschichten, die mich richtig verzaubern. Wusstet ihr, dass bei Schneewittchen gar nicht sieben Zwerge waren, sondern neun? Und dass die Mutter mit ihren vier Kindern Frühling, Sommer, Herbst und Winter noch ein fünftes Kind hatte, das Karneval hieß? Dieses Kind liebte sie nicht so sehr wie die anderen Kinder, weil es so wild und übermütig war.
So habe ich in Crawinkel viel zu wenig geschlafen...

Montag, 12. Dezember 2011

Die Mitte finden


Gestern traf ich auf einen Menschen, der täglich meditiert.
„Was für eine Zeitverschwendung“, dachte ich, aber ich war so höflich, nichts dazu zu sagen. Er wirkte so gelassen, und neben ihm kam ich mir vor, wie ein hektisches Huhn. Mit zu lauter Stimme, zu schnellen vielen Sätzen, zu vielen Unwesentlichkeiten.

Jetzt sitze ich wieder zwischen meinen Terminen und denke nach. Warum ist das immer so bei mir, dass sich meine Zeit ineinander schachtelt und jede auch noch so nette Einladung bei mir innerlich ein Seufzen auslöst.
Warum packe ich immer ein Zuviel in mein Leben?
Und war das immer so?
Ich denke an meine Zeit als Schülerin, in der ich manchmal in meinem Zimmer saß und strickte, nebenbei Musik hörte und mich langweilte. Unfassbar.
Ich denke an meine Zeit mit drei kleinen Kindern, die Schule daneben, abends das Schreiben, sonntags der Haushalt und jeder zusätzliche Termin löste einen Schweißausbruch aus. Unfassbar.
Aber diese Mitte zwischen dem zu viel und dem zu wenig finde ich leider immer noch nicht. 

(Foto: Ökopark, Belo Horizonte, Brasilien)

Sonntag, 11. Dezember 2011

E-Book-Cover

Auch E-Books haben Cover. So sieht meins aus. 
Es erscheint noch vor Weihnachten. 

Über den Inhalt erzähle ich ein bisschen, wenn es erschienen ist. 

Samstag, 10. Dezember 2011

Künstlerische Biografiearbeit


Verdammt, eine Fortbildung kann so gut tun!
Bewusst wählte ich keine Fortbildung im Schreiben, sondern eine, in der vor allem das persönliche Lernen im Vordergrund steht, und die erst in zweiter Linie auch dem Schreiben zugutekommt. So landete ich in einem Wochenendseminar zur Künstlerischen Biografiearbeit.
Hier saßen Menschen, die nichts mit Schreiben am Hut hatten, sondern am biografischen Arbeiten interessiert waren.
„Schreibe ein Erlebnis in fünf Sätzen auf“, hieß eine Aufgabe. 
So offen wie die Aufgabe war, so unterschiedlich waren auch die Texte, die wir dann nacheinander lasen, und die dann die Grundlage für das biografische Arbeiten bildeten. 


Müde sitze ich nun hier an meinem Schreibtisch und schreibe euch schnell diese Zeilen. Morgen geht es weiter, da muss ich früh raus! 

(Foto: Monbachtal, Bad Liebenzell)

Freitag, 9. Dezember 2011

Mit dem Auto unterwegs


In der Regel verfahre ich 30 000 Kilometer pro Jahr mit dem Auto, und dabei sind die Urlaubsfahrten nicht mitgezählt.
Mein Fahrstil hat sich durch das viele Unterwegssein verändert. Ich fahre offensiver, unerschrockener, schneller. Von jemandem, der dicht auffährt und drängelt, lasse ich mich schon lange nicht mehr auf den rechten Fahrstreifen vor einen LKW zurück drängen, wie es mir früher häufiger passiert ist.
Aber die Zahl der auffahrenden, aufblendenden Raser hat sich Gott sei Dank sowieso minimiert. Die Polizei hat hart durchgegriffen, und ein Raser, der eine Zeitlang seinen Führerschein abgeben musste und zu Fuß unterwegs war, hat dann doch irgendwann dazu gelernt. Der Verkehr auf den Autobahnen ist dichter geworden. Es ist kein Platz mehr für Egoisten. So ist das Fahren auf der Autobahn zwar anstrengender, aber nicht unbedingt gefährlicher geworden.
Ich fahre gerne Auto. Okay - im Stau zu stehen oder sich über die A 44 durch das Ruhrgebiet zu quälen, ist jetzt auch nicht immer der Hit, aber in der Regel genieße ich es, allein zu sein und Radio oder eine Hör-CD zu hören. Viele spannende Bücher habe ich auf diese Weise schon entdeckt.
Gott sei Dank habe ich bis jetzt keinen schlimmen Unfall erleben müssen. Aber ich klopfte bei diesem Satz ganz schnell auf Holz, denn ich bin mir der Gefahr schon sehr bewusst. Und immer wenn ich eine längere Autofahrt hinter mich gebracht habe, bin ich dankbar und froh, heile angekommen zu sein. 

(Foto: Havelland)