Mittwoch, 17. Juli 2013

Heute schießen wir uns mal wieder richtig ab




Könnt ihr es noch verkraften? Es gibt nämlich wieder ein neues Buch von mir.
Im Jugendbuch „Heute schießen wir uns mal wieder richtig ab!“ geht es um den Umgang von Jugendlichen mit Alkohol: Vom Vorglühen vor der Party bis zum Komatrinken.
Auf einer Klassenfahrt kommt der 14-jährige Lennart zum ersten Mal mit Alkohol in Kontakt: Sein Mitschüler Jakob füllt Energydrinks mit Wodka auf. Zuerst ist Lennart empört über den Alkoholmissbrauch, doch schon bald ist er Teil von Jakobs cooler Clique nicht zuletzt, weil er dort bei einem Likör oder Schnaps der sonst so stillen Martha näher kommt. Auch wenn er vom Rausch und dem Kater danach nicht begeistert ist, trinkt er bei ihren Treffen nun auch Alkohol, das hebt schließlich die Stimmung. Und dann fordert Lennart bei einem Streit seinen besten Freund heraus.
Auch wenn es ein ernstes Thema ist, hoffe ich doch, dass es in eine spannende Geschichte gepackt habe. Viel Spaß beim Lesen.

Dienstag, 16. Juli 2013

Tierlieb?




Der Urlaub naht. Wir holen unser Wohnmobil, um es reisefertig zu machen. Auf der Fahrt nach Hause steigt mir ein beißender Geruch in die Nase. Ich habe da so eine Ahnung … und tatsächlich. Als wir die Motorhaube öffnen, sehen wir ein graues totes Etwas, das sich um den Keilriemen gewickelt hat. Das kennen wir schon. Immer wieder lagern irgendwelche Raubtiere (wahrscheinlich unser Marder Heinrich) ihre Beute im Motorraum des Wohnmobils – benutzen ihn sozusagen als Speisekammer. Diesmal sieht das Tier wirklich schrecklich aus – graues Fell, die Beine skelettiert und in die Höhe gestreckt,  Ameisen überall.
„Ich hole dir mal einen Schraubenzieher und Arbeitshandschuhe“, sagt mein Mann. „Vielleicht kannst du es rausziehen.“
Häää?
„Wieso ich?“, frage ich.
„Ich schaffe das nicht“,  sagt mein Mann. „Und du bist doch immer so tierlieb.“
Öm …

Montag, 15. Juli 2013

Zeit, den Hut zu nehmen




Samstag bringt mir der Briefträger einen Brief mit Zustellungsurkunde. „Kommst du jetzt in den Knast?“, fragt mich mein Mann höflich. Ich bin auch ein bisschen hektisch. So ein offizielles Schreiben bedeutet eher nichts Gutes.
Doch diesmal ist es ein freundliches Schreiben von der Bezirksregierung in Detmold. Es betrifft meine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis. Die Regierung weist mich noch mal ausdrücklich auf die Folgen hin, die mir dadurch entstehen und bittet mich, die Entscheidung noch einmal gut zu überdenken.
Ich bin überrascht und ein bisschen gerührt über die Fürsorgepflicht, die die Regierung plötzlich für mich übernimmt. In all meinen 25 Beamtenjahren war diese Fürsorge leider nie spürbar. Vielleicht spüren Beamte, die oft krank sind, diesen besonderen Schutz. Wenn man wie ich regelmäßig, pünktlich und zuverlässig zum Dienst erscheint, die Erkältung ignoriert und die Migräne schnell mal mit Medikamenten behandelt, erlebt man den Staat als strengen und unnachgiebigen Arbeitgeber. Man kriegt klare Anweisungen, wird sehr gegängelt, und wenn man Kritik äußert wird auch gerne mal gedroht. Dabei sind so viele Anordnungen, was die Schulen betrifft, mehr als unpädagogisch und bei vielen Erlassen stehen einem die Haare zu Berge. Doch Streik und Protest wird schon per Gesetz nicht zugelassen. So ist es dann ohne weiteres möglich, die Arbeitsbelastungen für Lehrer von Jahr zu Jahr zu erhöhen und die Gehälter von Jahr zu Jahr in eine Nullrunde zu fahren.
Ich habe es mir also überlegt, und es ist Zeit, den Hut zu nehmen. Danke für eure Fürsorge. Sie erscheint mir nun am Ende doch ziemlich verlogen.

Samstag, 13. Juli 2013

Lolly_blu ist da!




Nun ist er endlich da, mein Kinderroman „Wer ist Lolly_blu“. Ich kannte bisher diese Bücher nur als Druckvorlage mit noch unvollständigen Illus. Sie nun in der richtigen Größe und in Farbe in den Händen zu halten, ist ein tolles Gefühl.
Ich finde diese Idee der dreistufigen Leselektüre so genial, dass es mir fast Leid tut (aber nur fastfast), nicht mehr in der Schule zu sein.
Diese Reihe, in der zeitgleich noch ein weiteres Buch erschienen ist („Das traust du dich nie, Jona“ von Petra Bartoli y Eckert), nennt sich KidS. Diese Abkürzung steht für Klassenlektüre in drei Stufen. An dieser Stelle ein begeistertes Lob an die Mitarbeiter vom Verlag an der Ruhr, die immer so genialen Ideen haben.
Und wenn ihr mal auf das Foto schaut, seht ihr, dass jede Lektüre auf der gleichen Seite den gleichen Inhalt hat, nur die Textmenge, der Wortschatz und der Satzaufbau sind in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen geschrieben. Es ist also DAS Buch für den differenzierten Unterricht, für klassenübergreifendes Lernen und für den gemeinsamen Unterricht in inklusiven Schulen. Man sagt als Lehrer ganz einfach: „Hausaufgabe für morgen: Kapitel 2, S. 13-24, dazu die Fragen des Arbeitsblatts beantworten“, und alle Kinder haben ihren Lesetext und die Arbeitsaufgaben in der passenden Schwierigkeitsstufe.
Die Bücher sind total schön geworden, süße Illus, schönes Papier, gutes Format, und natürlich ein spannender Inhalt (Eigenlob, ich weiß * etwas rotwerd*). Und wie schon gesagt, es gibt auch eine Literaturkartei dazu, und auch sie ist in drei Schwierigkeitsstufen gegliedert. Als Lehrer kann man also sofort loslegen.
Bestellen kann man sie übrigens hier.

Freitag, 12. Juli 2013

Es war die Tür




Ich glaube ja schon längst, dass die Dinge die Macht über uns übernommen haben. Gestern zum Beispiel auf der Autobahn piepste mein Auto plötzlich.  Was heißt piepste? Es war ein jämmerliches kreischendes Jaulen. Außerdem blinkten irgendwelche Warnlampen orange auf, dazu eine Schrift. Beinahe wäre ich in die Bremsen gestiegen. Bremsflüssigkeit ausgelaufen, Lichtmaschine hinüber, Motorschaden, schoss es mir durch den Kopf. Doch dann sah ich, dass der orange Schraubenschlüssel aufleuchtete, und darunter stand: „Inspektion C um 100 km überzogen.“ Ich wäre beinahe geplatzt vor Wut. „Na und?“, hätte ich mein Auto gerne angebrüllt. „Deswegen musst du doch nicht gleich so eine Welle machen. 100 Kilometer, was ist das schon? Deswegen kann ich doch jetzt nicht von der Autobahn abfahren und dich in die Werkstatt bringen.“ Aber ich weiß, wie das weitergeht. Jetzt quengelt und piepst mein Auto in regelmäßigen immer kürzeren Abständen, bis ich es schließlich in die Werkstatt bringe. Nötigung nennt man so was!
Oder unsere Waschmaschine. Wenn der Waschgang fertig ist, gibt sie einen Pfeifton von sich, der fast fünf Minuten andauert. Jedes Mal kriege ich so einen Hals. Ich vergesse es schon nicht, die Wäsche aufzuhängen. Da muss doch nicht die Waschmaschine nach mir pfeifen als wäre ich ihr persönlicher Sklave. Ich finde das einfach respektlos. Da hat man die Kinder groß, und dann pfeifen die Waschmaschinen nach einem. Wo sind wir denn eigentlich?
Und eben war ich einkaufen. Als ich aus dem Geschäft wollte, öffnete sich die Tür von allein. Zu spät erkannte ich, dass eine alte Frau mit ihrem Rollator davor stand und nicht so schnell weg konnte. Um ein Haar hätte ich sie mit der Tür erschlagen. „Entschuldigung“, sagte ich. Aber die Frau winkte ab. „Da konnten Sie doch nichts zu“, sagte sie. „Das war doch die Tür.“
Sag ich doch!