Sonntag, 7. Juli 2013

Gender




Endlich hat mein Mann Zeit, ein Gartentor wegzuflexen, das uns immer im Weg gestanden hat. Mit Schutzbrille auf den Augen und Flex in der Hand kniet er auf dem Pflaster. Die Flex kreischt, Funken sprühen. Ich halte das Tor, schaue zu und warte darauf, dass das Tor fällt. Unser kleiner Nachbars-Dreikäsehoch sitzt mit seiner Oma in sicherem Abstand entfernt und schaut begeistert herüber.
„Ich habe auch eine Flex“, ruft er mir zu.  
Hää? Hat der etwa Flex gesagt?, denke ich irritiert.
„Eine Flex?“, frage ich. Er nickt.
„Ja weißt du denn, was eine Flex ist?“
Wieder nickt er.
„Ich wusste mit 50 noch nicht, was eine Flex ist, und du weißt es schon?“, frage ich. Wieder nickt er. „Soll ich sie mal holen?“
Und er flitzt ins Haus und kommt mit einem grünen Dingsbums zurück, auf dem Bosch steht, und das brummt und blinkt.  Der Kleine strahlt aus allen Knopflöchern.
„Der will gar keinen Teddy“, erklärt die Oma lachend. „Der schläft immer mit seiner Flex oder der Bohrmaschine im Arm.“
In dem Moment kriegt man dann doch ein Gefühl dafür, warum Männer und Frauen so verschieden sind.

3 Kommentare:

  1. Hi herlich liebe Annette, einer unserer Enkelsöhne ist genau so und bei dem echten Werkzeug muss man acht geben, das es nicht in Reichweite ligt. Ein echter Junge eben.
    Hast du schön geschrieben.

    ☼ Sonntagsgrüße
    Angelika

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  2. Herrlich, liebe Annette,

    ein "richtiger" Junge eben. Mein Enkelkind hat auch Werkzeuge aller Art, aber einschlafen kann er nur mit seinem Bären Kosie!

    Einen schönen Sonntag dir und viele Grüße
    Regina

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  3. Hallo liebe Annette,
    das ist ja lustig, mein Sohn hatte seinen Dieta. Das war ein Elefant und den Nahmen hat er ihm genau so gegeben, wie ich ihn geschrieben habe. Er hatte auch mal eine "Werkzeugzeit", hat aber auch mit den Puppen von Stephanie gespielt, die diese kaum angeschaut hat. Auch war für ihn die Kinderküche viel interessanter als die Werkbank, die er mal zu Weihnachten bekam. Später hat Klaus ihm mal eine richtige kleine Holzwerkbank mit echtem Werkzeug gebaut, das war schon besser, aber auch sehr kurzlebig. Was wirklich lange sein "Thema" war, waren die Dinos. Die hat er geliebt und er kannte die ausgefallendsten Exemplare mit Namen.
    Ist eine lustige Geschichte von dem kleinen Nachbarjungen.
    Liebe Grüße
    Heidi

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