Freitag, 10. April 2020

Reduktion


Haben wir uns nicht häufig danach gesehnt, mal etwas reduzierter zu leben, in einem Tiny-Haus mitten im Wald vielleicht, mit Ruhe und Sternenhimmel, kein Stress, kein Shopping, mal keine Veranstaltungen. Na und nun? Jetzt haben wir den Salat.
Am Anfang dachte ich noch: Naja, hat auch mal sein Gutes. Endlich mal Zeit, ein Buch zu lesen und spazieren zu gehen. Aber seien wir doch mal ehrlich. Allmählich reicht es! Ich habe das Gefühl, zu veröden. All meine Fitness ist am Ende, die Muskeln auf Tennisballgröße zusammengefallen, ich brauchte mal wieder eine neue Jeans, und vor allem würde ich mal gerne wieder in einer Buchhandlung herumstöbern oder mit den Kiddys auf Spielplätzen rumhängen.
Langsamkeit und Achtsamkeit sind ziemlich große und bedeutungsvolle Worte, aber wenn man so isoliert abhängen muss, merkt man doch, dass wir Menschen Rudeltiere sind. Ich vermisse euch da draußen. Diese kleine überschaubare Welt reicht mir nicht. Es ist so absehbar, was passieren wird, jeder Tag verläuft ähnlich langweilig und langsam. Und die virtuelle Welt – ja, die ist riesengroß geworden. Tolle Live-Konzerte, schöne Webinare, netter Austausch über Mails. Aber das ist nicht so meins. Ich habe lieber analoge Kontakte.
Hoffentlich hat das alles bald ein Ende. Sonst muss ich mir einen Fluchthelfer suchen, der mich über die grüne Grenze nach Schweden bringt!

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