Montag, 29. Oktober 2012

Aus für den Teuto-Nationalpark




Nun ist „mit an ziemlich grenzender Wahrscheinlichkeit“ das Aus für den Nationalpark Teutoburger Wald gekommen.
Wir Lipper sind schon ein eigenes Völkchen. Wir haben es eben nicht so gerne, wenn wir uns verändern.
Schon 9 nach Christus kämpften wir – damals noch als Germanen – wacker gegen die Römer, die uns ihre verweichlichten Sitten aufdrücken wollten. Nix da! Wir wollten lieber in unseren Waldhäusern schlafen, Wildschweine jagen und Beeren pflücken, statt in irgendwelchen Atriumhäusern herum zu  spazieren und vielleicht sogar noch ein heißes Dampfbad zu nehmen. Diesen Warmduschern haben wir locker im Teutoburger Wald das Fürchten gelehrt!
  
Auch der Nationalpark setzte von Anfang an auf Veränderung. Das war eine Überforderung für uns Lipper. Wir sollten plötzlich kein Holz mehr fällen, wir sollten keine Sechsender mehr jagen und die Wege sollten wir plötzlich für Touristen frei machen. Mit so viel Wandel waren wir überfordert. Was sollen da plötzlich Fremde die Bäume angucken und Vogelbestimmungskurse belegen?
Für den Fürsten stand fest: „Meine Wälder kriegt ihr nicht. Die gehören mir.“ Fürsten, das müsst ihr verstehen, haben seit Jahrhunderten nicht gelernt, zu teilen. Und da unser Prinz zu Lippe eine große Waldfläche besitzt, geriet das Projekt sofort ins Wanken.
Nun zogen auch andere Städte ihre Waldgebiete aus dem Projekt. Die Fläche verkleinerte sich. Das, was blieb, wurde von den lippischen Holzbauern hart und kompromisslos verteidigt.
Nun warfen auch die letzten Befürworter das Handtuch.
Schade drum, wirklich richtig schade. Ich hätte es toll gefunden, einen Nationalpark vor der Tür zu haben. Der Teutoburger Wald ist wunderschön, und wenn man plötzlich ein Wildschwein streicheln und einen Bären füttern darf, hat das doch auch eine gewisse Romantik.
Tja, ich weiß, Jägern konnte man noch nie mit Romantik kommen…
So bleibt hier alles, wie es ist. Die Welt dreht sich eben bei uns ein bisschen langsamer!
Lieben Gruß von Annette (Westfälin mit lippischem Migrationshintergrund

(Foto: Externsteine) 

4 Kommentare:

  1. Oh wie schön hast Du das beschrieben, liebe Annette. Ich kenne die Extern- Steine und auch das Hermanns-Denkmal
    Als Kind war ich mehrmals da und 2003 in einer REHA und das Ende April. Bin am Morgen erwacht und es lag Schnee...

    Liebe Grüße zum Wochenstart
    Angelika

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  2. Da soll die Gegend mal ein wenig bekannter werden und statt Schüssen aus der Senne sollen Touristen zu hören sein und was machen diese merkwürdigen Menschen, die davon profitieren und Geld verdienen können? Sie lehnen es ab -.- Versteh einer mal die Menschen... *kopfschüttel*

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  3. Das ist wirklich schade. Aber die Waldwirtschaft lässt sich so leicht niemand nehmen. Und gerade für viele 'Adlige' ist der alte Privatwald die größte, wenn nicht einzige Einnahmequelle. Sehr kurzsichtig gedacht, aber doch auch irgendwo verständlich. Trotzdem schade um die verpasste Chance.

    Liebe Grüße,
    Nikola

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