Donnerstag, 20. Januar 2011

Lesen statt Laub fegen

Manchmal gibt es lustige Zufälle. So erhielt ich einen interessanten Artikel, der in den Göttinger Nachrichten am 12. 1. 2011 erschienen ist. In diesem Artikel wurde das Projekt "Lesen statt Laub fegen" vorgestellt.
In dem Projekt geht es darum, jugendliche Straftäter, die ein Bagatelldelikt begangen haben, nicht mit irgendeiner Auflage zu bestrafen, die nicht in Zusammenhang zu ihrer Straftat steht, wie zum Beispiel Gärtnerarbeiten in städtischen Einrichtungen. Statt dessen bekommen sie vom Jugendgericht die Auflage, ein Buch zu lesen, das sie veranlasst, sich mit ihrer Tat oder ihren Problemen auseinander zu setzen.
Aus diesem Grund hat die Stadtbibliothek Göttingen verschiedene Bücher zum Thema Drogen, Alkohol, Kriminalität, Schwänzen oder Mobbing angeschafft.
Das Projekt wurde bereits in anderen Kreisen mit sehr guten Erfolgen durchgeführt.

Die Jugendlichen werden sozusagen dazu verurteilt, ein Buch zu lesen, das sie zusammen mit der Jugendgerichtshilfe aus einer Auswahl von Büchern heraussuchen sollen. Nach dem Lesen müssen Sie einen Aufsatz schreiben und dazu verschiedene individuelle Fragen beantworten.
"Lesen als Strafe" ist natürlich eine etwas schräge Idee, aber letztendlich kann man sie ja auch unter dem Aspekt "Bildung statt Strafe" betrachten.

Als ich mir dann das Foto genauer anschaute, war ich echt geplättet. Auf dem Foto ist nämlich das Buch "Verurteilt" groß im Bild, das ich zusammen mit dem jugendlichen Inhaftierten geschrieben habe, der sich David Beck nennt.  (Das Buch steht übrigens neben dem Buch "Volle Pulle" von meinem sympathischen Kollegen Werner Hänel, den ich gerade auf einer Lesereise in Zürich kennen gelernt habe - Grüß dich, Werner, wenn du diesen Blog mal lesen solltest!)
Und wenn man sich das Bild noch genauer anschaut, sieht man im Hintergrund auch mein Buch "Merkt doch keiner, wenn ich schwänze."

Total erfreut habe ich der Stadtbibliothek Göttingen gemailt, und sie schrieben mir zurück, dass sie sogar drei Bücher von mir für dieses Projekt ausgesucht haben. Das ist natürlich echt ein Kompliment.

Allerdings kann es auch dazu führen, dass ich demnächst Anfragen von Straftätern bekommen, so nach dem Motto:
"Könnten Sie mir wohl mal bei meinem Aufsatz helfen? Ich muss da ein paar Fragen beantworten..."

3 Kommentare:

  1. :-))
    Liebe Annette,

    das ist wirklich eine tolle Arbeit, die Du da leistest! Kompliment!
    Und wie schön, wenn sie auch noch so gewürdigt wird.

    Liebe Grüße
    Nikola

    AntwortenLöschen
  2. Toll! Gibt es was schöneres, als so sinnvoll zu arbeiten? Und sollte die Anfrage wirklich kommen, bin ich sicher, dass sich daraus ein interessantes Gespräch ergeben würde, vielleicht sogar das nächste Buch???
    Lieben Gruss
    Gabriela

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Annette,

    "Lesen statt Strafe" finde ich eine tolle Idee.

    Und es freut mich sehr für dich, dass in diesem Projekt gleich drei deiner Werke vertreten sind, wahrlich ein Kompliment an dich!

    Ich wünsche dir einen interessanten Austausch mit den jugendlichen Straftätern.

    liebe Grüsse, mirjam

    AntwortenLöschen