Samstag, 7. Juni 2014

… bis September




„Sie müssen jetzt einfach nach vorne gucken“, redet der Arzt beschwörend auf mich ein. „Sie wollen doch wieder um den See joggen.“
Er, selbst Jogger, kennt die Strecke und kann gut nachvollziehen, was ich durchmache.
Das MRT hat es ans Licht gebracht, was ich immer befürchtete: Risse im Meniskus, Veränderungen der Knorpel. Der Arzt rät eine OP, bietet mir aber auch an, es alternativ zu versuchen, befürchtet aber, dass ich nach Wochen wieder da stehe, wo ich jetzt bin.
Ich bin mürbe. Die letzten Wochen mit Ruhepausen, Tabletten und Cremes haben mich schwach gemacht. Ich will einfach nur, dass alles wieder so ist wie vorher.
Ganz so schnell geht es aber nicht. An OP-Termin ist erst Anfang August zu denken. „Keine Panik“, sagt der Orthopäde „Ist nur ein kleiner ambulanter Eingriff. Keine Viertelstunde.“ Und erst im Nachsatz erwähnt er die fünf Tage Krücken, die Knorpelaufbauspritzen, die Krankengymnastik. Vor September wird das nichts mit dem Joggen, das sehe ich sofort. Ich halte mich tapfer, obwohl ich heulen könnte.
„Ach Muddi, wie kann ich dich nur trösten?“, fragt Alex abends am Telefon. „Glaub mir, das Leben hat auch ohne Sport einen Sinn. Das weiß ich aus Erfahrung.“ Und dann lacht er, der Bleifuß-Autofahrer, und hustet sich sein Nikotin von der Lunge…

5 Kommentare:

  1. Oh nein! Wenn sowas schon passieren muss, dann doch bitte im Winter!
    Aber Rauchen anzufangen ist auch keine Lösung. Vielleicht doch um den See schwimmen?

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  2. Auf alle Fälle schwimmen. Ich werde mir eine Jahreskarte kaufen. Wenigstens das. Im See ist leider schwimmen verboten.

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  3. Liebe Annette, auch wenn ich aus Zeitgründen kaum noch sportlich unterwegs bin, schick ich dir doch mal einen dicken Drücker. Ich weiß so gut, wie es sich anfühlt, ausgebremst zu werden und kenne den brennenden Wunsch, alles möge wieder so sein wie früher.
    Mir hilft es dann, im Augenblick zu bleiben. Nicht nach hinten gucken, aber auch nicht nach vorne. Sondern das zu genießen und zu leben, was ich jetzt im Moment mache. Probiers mal. Das funktioniert. Auch wenn es vielleicht der Liegestuhl ist statt der Runde um den See.

    *umärmel*

    Jutta

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  4. PS: Von Herzen natürlich trotzdem gute Besserung! Und ganz viel Gelassenheit.

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  5. Liebe Jutta, vielen Dank für deine lieben Wünsche. Mir hilft es wirklich auch, zu sehen, dass es jetzt eben nicht zu ändern ist. Danke für deine Umärmelungen, hat gut getan!
    Annette

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