Sonntag, 16. Januar 2022

Unser technischer Alltag

 



Wenn der Alltag nicht so funktioniert, wie er soll, gerät mein Leben schnell in Schieflage. Wenn der Wagen nicht anspringt, das Rollo nicht hochfährt, die Waschmaschine nicht abpumpt… Dann merke ich immer, in was für einer technischen Welt wir leben und wie sehr ich auf die Hilfe von Fachleuten angewiesen bin. Stress pur ist es aber, wenn ich nicht ins Internet komme. Dieser Zustand erwartete mich, als ich wieder nach Hause kam. Dabei gab es so viel für mich am Computer zu tun. Ausgerechnet in dieser Zeit ist die Zeit der Korrekturen bei den Verlagen. Mails mit Klappentexten mussten durchgelesen werden, eine Druckvorlage musste geprüft werden und ein Korrekturtext lag zur Überarbeitung in der Mailbox und konnte nicht abgerufen werden. Auf dem Handy konnte ich die Sachen zwar lesen, aber eine Arbeitsoption ist das Handy für mich nicht. Ich brauche ja immer meine drei Monitore…
Aus der kompetenten Beratung mit Mann und Sohn versuchten wir, das Internetproblem zu lösen, aber es ergab sich nur eine Fehlerquelle: Die Verbindung zur Telekom war gestört. Allen Comedysendungen zum Trotz war auch die beratend und kompetent zur Stelle, hatte aber erst in zwei Tagen Zeit, den Fehler aufzuspüren. Zwei Tage ohne Internet! Das ist Folter pur! Wie oft ich in der Zeit meine Maus in der Hand hatte und den Button „Internet“ anklicken wollte, um etwas nachzuschlagen oder anzuschauen – um dann immer wieder auf mich selbst zurückgeworfen zu werden. Bin ich wirklich schon so abhängig? Wie habe ich die Zeit vorher überlebt? Bin ich wirklich in die Bücherei gegangen, um etwas nachzuschlagen? Was für eine Zeitverschwendung.
Bevor der Typ von der Telekom kam, bekam ich einen Verhaltenskodex zugeschickt, wie ich mich dem Mitarbeiter gegenüber zu verhalten hätte. Immerhin haben wir ja noch Pandemie. Ich sollte meine Wohnung vorher gut lüften, ich sollte einen Mundschutz tragen und mich ihm nur bis zu 1,50 m nähern. Das ist eine schwere Auflage, wenn man den Wunsch hat, dem Mann um den Hals zu fallen, wenn er in der Tür steht. Er schien es geahnt zu haben, darum konnte er das Problem von außen lösen, ohne unser Haus zu betreten.
An dem Tag hatte ich einen absoluten Arbeitsschub, das könnt ihr euch sicherlich denken.

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