Am Wochenende in
einem Niederländischkurs der VHS mache ich eine unheimliche Entdeckung. Ich
kann nicht mehr schreiben. Zäh und mühsam fügen sich die Buchstaben aneinander,
meine Schrift wirkt zittrig und ungelenk. Ich will ein j schreiben und schreibe
ein g, ich will "vrouw" schreiben und lasse das u weg. Ich weiß gar nicht mehr
genau, wie man das I schreibt, wähle schließlich den Druckbuchstaben.
Irgendwie ist mir das unheimlich. Krankheiten fallen mir ein, bei denen man als
erstes das Schreiben verlernt. Ist es jetzt soweit? Habe ich Alzheimer? Eine
beginnende Form von Parkinson?
„Ich kann gar nicht mehr mit der Hand schreiben“, flüstert mir meine Nachbarin zu. „Ich schreibe immer so viel am Computer.“
„Geht mir genauso“, murmele ich, und es fällt mir ein Stein vom Herzen.
„Ich kann gar nicht mehr mit der Hand schreiben“, flüstert mir meine Nachbarin zu. „Ich schreibe immer so viel am Computer.“
„Geht mir genauso“, murmele ich, und es fällt mir ein Stein vom Herzen.
Ich überlege, wann
ich zum letzten Mal etwas Längeres mit der Hand geschrieben habe. Ein Brief an
meine Tante fällt mir ein, und auch dabei war mir das Schreiben schwer gefallen. Im Gegensatz dazu hat sich die
Geschwindigkeit, mit der ich in die Tastatur haue, sicherlich verdoppelt. Aber
dieses Schreiben scheint irgendwelche völlig anderen Gehirnsynapsen zu
beanspruchen.
Das will und muss ich
unbedingt wieder ändern. Ich werde mir endlich wieder neue Patronen für meinen Füller
kaufen, und dann schreibe ich jeden Tag ein Gedicht … so mein guter neuer
Vorsatz für die nächsten Wochen. Und bitte erinnert mich von Zeit zu Zeit daran.