Dienstag, 16. August 2011

Schreiben im Urlaub


Es ist mir nicht immer möglich, das berufliche Schreiben aus meinem Urlaub heraus zu halten. Manchmal sitzen mir Termine im Nacken, manchmal muss etwas ganz schnell noch überarbeitet werden, und einige Urlaube habe ich mir auch damit vermiest, meine Doktorarbeit weiter zu schreiben.
In diesem Urlaub ist es mir ganz gut gelungen, das berufliche Schreiben so einzuteilen, dass ich drei Wochen schreibfrei hatte. Auf das Schreiben an sich kann ich aber trotzdem nicht verzichten. Aber es wird dann privater. Ich schreibe zum Beispiel Briefe. Oder ich notiere mir Ideen in mein Kreativbuch und spinne sie aus. Und ich schreibe seit vielen Jahren ein Wohnmobil-Tagebuch. 
Dieses Tagebuch enthält Notizen von Orten und Plätzen an denen wir gewesen sind, umrahmt von Bildern und Skizzen. Es enthält aber auch persönliche Berichte und Zeichnungen und manchmal kommen sogar "Gastbeiträge" dazu. 

Im letzten Jahr gab es zum Beispiel eine abenteuerliche Zeichnung eines kleinen Mädchens. Das Mädchen war mit ihrer Mutter zum ersten Mal zelten, und beide waren sehr aufgeregt. Zunächst ging alles gut, dann aber am dritten Tag hatte das Mädchen einen Hänger. Es weinte den ganzen Tag und niemand konnte es aufheitern. Die Mutter war ratlos und unglücklich.
"Was kann ich bloß tun, damit du nicht mehr so traurig bist?", fragte ich schließlich. "Magst du vielleicht mal ein Bild in unser Wohnmobiltagebuch malen."
Zu unserer großen Überraschung trocknete sich das Mädchen auf der Stelle die Tränen ab, lächelte und sagte ja. Und dann malte sie voller Hingabe. 
Ich hatte vergessen, wie Kinder mit drei Jahren malen. Das Mädchen wählte die Farben sorgfältig. Dann malte sie Striche, Kreuze und Punkte, manchmal auch seltsame Gebilde, die isoliert zueinander herumstanden. 
Danach erzählte sie mir eine aufregende Geschichte. Sie hatte den Campingplatz gemalt und nichts, aber auch nichts vergessen. Ihr Zeit nicht, unser Wohnmobil nicht. Auch das Sanitärgebäude war zu sehen, und natürlich der Spielplatz.
Eine schöne Erinnerung.


1 Kommentar:

  1. Ich glaube, dass dieses Mädchen dein Wohnmobilbuch in ihrem ganzen Leben nicht vergessen wird.

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