„Wenn Sie Lust haben, können
Sie heute Abend gerne zu unserem Poetry Circle kommen“, lädt mich Ronny
Lehmann, Bildungskoordinator für Kinder und Jugendliche der Bibliothek Gotha
ein. Zugegeben, Hiphopp ist nicht die Poesie, von der ich furchtbar viel Ahnung
habe, aber Lyrik, egal in welcher Form, interessiert mich immer. Also nehme ich
die Einladung an und bin überrascht, dass sich sechs Hiphopper im schönen Café
der Bibliothek zur kreativen Schreibwerkstatt einfinden. Ronny Lehmann
moderiert die Runde, bringt aber auch selbst Texte ein. Reihum stellen die
jungen Menschen ihre Texte vor. Aber natürlich haben sie sie nicht auf weißem
Papier in Druckerqualität bei sich. Einer zieht einen zerknitterten handschriftlichen
Zettel aus der Hosentasche, zwei andere lesen von ihrem Handy ab, wieder andere
haben ihren Rap einfach im Kopf und tragen ihn auswendig vor. Ich sehe sofort,
wie viel Erfahrung man braucht, bis man diesen Rhythmus beherrscht. Einfach so
drauflos rappen kann nur der, der es auch gelernt hat. Diese Verse auch noch gut
zu reimen, stimmige Bilder zu finden und außerdem mit einer Message zu
versehen, erfordert echte Begabung. Ich kann nach diesem Abend nur sagen:
Respekt! Ich komme gerne wieder vorbei – vorausgesetzt, man erwartet nicht,
dass ich auch einen Text mitbringe.
Auch wenn ich nicht dabei gewesen bin freue ich mich, dass du dich gleich auf dieses Experiment eingelassen hast. Lieben Gruß Nicole
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