Dienstag, 24. September 2019

Wehmut



Es ist traurig, wenn man sich von einer großartigen pädagogischen Idee verabschiedet und erkennen muss, dass sie nur einer kleinen Gruppe an Lehrern bedeutsam war, die Mehrheit aber nicht erreichte. Vor 30 Jahren entdeckte ich die Gestaltpädagogik für mich, war viele Jahre lang Teil einer Ausbildungsgruppe, besuchte Fortbildungen und Tagungen.
Nun sitzen wir alle wieder im Kreis zusammen, ein kleines Grüppchen nur noch, und betrachten einander. Ich sehe meine Falten in den Gesichtern der anderen. Wir sind alle zusammen älter geworden, und bevor unsere Gruppe zum Treffen rund um die Feuerzangenbowle mutiert, nehmen wir Abschied. Wir trennen uns nicht nur voneinander sondern auch von der Tatsache, dass wir andere nicht überzeugen konnten, dass diese pädagogische Entwicklung einzigartig war. Jede Generation hat ein Recht auf ihre eigenen Ideen.
So mischt sich Wehmut und Dankbarkeit in die Abschiedsrunde. Die Gestalt ist uns allen über lange Zeit Heimat und Familie gewesen. Für mich war sie lebensbestimmend, hat vieles in mir und um mich herum verändert und geholfen, dass ich mich und andere klarer wahrnehmen kann und gelernt habe, meine persönlichen Ressourcen und Potentiale zu entfalten. Die Tagungen werden mir fehlen, aber die Freundschaften und Beziehungen werden bleiben, und die Gestaltpädagogik wird natürlich immer einen Platz in meinem Herzen haben.

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