„Goldene Konfirmation?
Da würde ich ja niemals hingehen. Ich kann mich überhaupt nicht an meine
Konfirmation erinnern. Geschweige denn daran, wer in meiner Gruppe war“, so ein
Freund.
Mir geht es anders. Ich
kann mich noch gut an den Tag erinnern, an dem ich konfirmiert wurde. Es war der
4. Mai 1969, ein sonniger Frühlingstag, an dem wir alle ziemlich in unseren schwarzen
Kleidern und Anzügen schwitzten – und nicht nur, weil die Sonne schien.
Jaja, damals wurde man
noch in Schwarz konfirmiert, und wenn ich mir das Foto anschaue, das vor unserer
Kirche gemacht wurde, sehen wir alle ein bisschen aus wie unsere eigenen Mütter
und Väter.
Nun liegt die Einladung
zur Goldenen Konfirmation vor, und ich weiß sofort, dass ich dahin möchte, nach
Minden in die Petrikirche, um das Fest zu feiern, die anderen wieder zu sehen,
aber auch, um mal wieder in einem Gottesdienst zu sitzen.
Jetzt ist es November,
50 Jahre später, aber auch dieser Tag ist sonnig und mild. Von unserer damals
neunzehnköpfigen Gruppe haben sich sieben eingefunden. Auch der Pastor, der uns
damals konfirmierte, hat es sich nicht nehmen lassen, uns an diesem Tag mit
seinem Segen zu begleiten.
Die Kirche hat sich von
einem düsteren Gotteshaus in einen hellen gemütlichen Vortragsraum verwandelt.
Nur der Gottesdienstablauf ist unverändert – mit Orgel, Gebeten, viel Singen
und einer guten Predigt. Meine Familie gehörte der evangelisch reformierten
Gemeinde an, eine Abspaltung der Evangelischen Kirche, die sich ungefähr vom Evangelischen
so verhält, wie Nussschololade zu Mandel-Vollmilch-Schokolade, für den einen
ein großer Unterschied, für den anderen egal - Hauptsache Schokolade. Aber
diese Gemeinde ist durch das Reformiert-Sein eine Besonderheit in Minden. Sie ist
recht klein und hat einen großen Einzugsbereich. Das machte es vielleicht aus,
dass man besonders zusammen hält. Viele meiner Mitkonfirmanden haben mich
jedenfalls ein längeres Stück meines Lebens begleitet.
So ist auch das
Wiedersehen ein bisschen wie ein Klassentreffen. Wir freuen uns, einander
wieder zu sehen, erinnern uns an alte Zeiten, tauschen gute Gedanken aus und sind
uns so vertraut, wie es Menschen sind, die eine gemeinsame Lebensgeschichte
teilen.
Ich genieße den Tag und
nehme mir vor, viel häufiger mal wieder nach Minden zu fahren, endlich mal
wieder einen Gottesdienst zu besuchen und vielleicht mal wieder in einem Chor
zu singen.
Danke an alle, die
dieses Treffen ermöglicht haben!
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