Sonntag, 20. Mai 2012

Autorenportrait


Eigentlich hatten Nils und ich immer mal geplant, ein Autorenportrait von mir zu machen und bei youtube reinzustellen. An Ideen mangelte es uns nicht. Nur an der Zeit. Und an dem richtigen Moment. Denn mal musste Nils weg, dann war ich im Stress, dann lagen meine Haare so blöde, dann war die Kamera nicht aufgeladen. Es gibt ja immer tausend Möglichkeiten, den eigenen Ideen auszuweichen.
Eigentlich hilft nur ein Patentrezept dagegen. Die Spontanaktion.
Wollen wir? Jetzt? Also los!
Wir sitzen im Garten und skizzieren ein Drehbuch.
Dann starten wir. Nils findet es besser, wenn wir keinen Text überlegen. Er gibt einfach einen Impuls. Dann soll ich spontan erzählen. Ist ja auch gar kein Problem, wenn sich eine Kamera auf mich richtet, und Nils dahinter steht und grinst.
Alle Szenen drehen wir drei- bis fünfmal. Ich komme mir vor wie Erwin Lindemann mit seinem Lottogewinn bei Loriot.
Am Ende ist die Kamera heiß gelaufen, und wir haben fast eine Stunde Redebeitrag. Das könnte glatt ein Fünfteiler werden, aber wie ich Nils kenne, wird er gnadenlos auf drei Minuten kürzen.
Jetzt müssen noch handelnde Szenen gedreht und eingebaut werden, damit ich nicht nur auf dem Sofa sitze und quatsche. Bis zum Film dauert es also noch ein Weilchen, aber der Anfang ist gemacht. 

(Foto: Sohn Nils hinter der Kamera) 


Samstag, 19. Mai 2012

Das große Nichts


„Was machen Sie eigentlich, wenn Ihnen nichts mehr einfällt?“, fragen Schüler manchmal.
„Ich konzentrieren mich dann“, sagte ich. „Gehe spazieren, lege mich ins meterhohe Schaumbad. Und dann kommt die Idee von ganz allein.“
Ich merke selbst, dass ich schnell bin mit der Antwort. Denn wenn ich ehrlich bin, ist genau das meine größte Angst. Dass die Ideen ausbleiben.
Und doch gibt es genau diesen Moment. Der Kopf ist leer, der Körper müde. Alle Ideen sind aufgebraucht, alles ist schon mal dagewesen, von mir selbst, oder was noch schlimmer ist, von anderen Autoren viel besser und lebendiger erzählt.
Dieser Moment fühlt sich einfach nur leer an. Wie ein endloser Gang durch einen Wald. Wohltuend und beruhigend zunächst. Doch dann führt der Weg weiter und weiter. Den Hügel hinauf und wieder hinunter. Und immer noch kein Ort in Sicht. Auch keine Abzweigung, nicht mal ein Hinweisschild.
Tapfer setze ich einen Fuß vor den anderen. Panik steigt auf, dass ich mich verlaufen haben könnte. Der Rucksack drückt. Die Wasserflasche ist leer. Ich gehe schneller. Schaue hoffnungsvoll um die nächste Kurve. Doch der Weg führt weiter geradeaus. Kein Ende in Sicht.
Die Idee lässt sich nicht zwingen. Wird mit der aufsteigenden Panik immer kleiner, verschwindet schließlich völlig. Ich weiß, sie wird erst wiederkommen, wenn ich sie frei lasse. Wenn ich mir sage: Dann wird’s heute nichts mit dem Plot. Soll die Idee einfach kommen, wenn sie Lust dazu hat.
Aber genau dieses Loslassen ist Schwerstarbeit. 

(Foto: Langes Tal, Schlangen) 

Freitag, 18. Mai 2012

Wochenend-Improvisation


Eigentlich hatten wir an diesem Wochenende geplant, nach Bayern zu fahren. Aber dann kam doch etwas dazwischen, und nun sitzen wir zu Hause, etwas irritiert und doch ganz froh über ein langes Wochenende mit viel Luft.
Unser Garten atmet auf. Endlich werden einige Baustellen beseitigt, Erde angeschüttet, Steine geschleppt, Pflanzen gekauft, Beete angelegt. Das war längst überfällig.
Aber ein bisschen Kultur muss auch sein.
In Schloss Neuhaus gibt es eine kleine und feine Ausstellung mit Radierungen und Aquarellen von William Turner. Danach genießen wir noch den schönen Schlosspark. 

(Foto: Schloss Neuhaus)

Donnerstag, 17. Mai 2012

Seksuele opvoeding



Auf dieses Buch habe ich schon ungeduldig gewartet: "Seksuele opvoeding in de basischool" heißt es. Auf Deutsch: Sexualerziehung in der Grundschule. Genau genommen ist es die niederländische Übersetzung zu meinen Praxishilfen für den Sexualunterricht. Ich freue mich total, dass mein Unterrichtsmaterial nun auch in den Niederlanden erscheint.
Niederländisch ist so eine vertraute und irgendwie lustige Sprache. Man muss die Sätze nur laut lesen, dann kann man sie fast verstehen.
Das Kapitel „Wie ein Kind entsteht“ heißt auf zum Beispiel auf Niederländisch „Hoe een baby gemaakt wordt?“ Das versteht man, und doch hört es sich ein bisschen an wie die Backanleitung  eines Schwarzwälderkirschkuchens.
Oder das Kapitel „Mijn lichaam“ klingt ein bisschen nach Leichnam, ist aber die holländische Übersetzung für Körper.
Voor de een is seks een heel gevoelig onderwerp (eine riesige Peinlichkeit), voor de ander is dit de normaalste zaak van de wereld.
Das kann man verstehen, oder? 

 (Foto: Lippeinstitut, Bad Lippspringe)

Mittwoch, 16. Mai 2012

Alles nur geklaut … heoheo!



Das liebe ich so am Bloggen! Die Blogger entwickeln untereinander eine gute Dynamik. Ihr, bei denen ich so gerne mitlese, seid mir richtig vertraut.
Gestern, als ich meine Ratlosigkeit über meine „Biografie“ bekannt gab, las ich parallel bei Christa einen Postbeitrag dazu, der sehr interessant war.
Die perfekte Recherche aber lieferte Christian, dessen Blog ich auch gerne lese. Er kam dem Geheimnis „Biografie“ auf die Spur und hat es in seinem Blog dargestellt.
Und da sieht man mal wieder, dass das Geschäft in alle Richtungen funktioniert. Texte werden zum kostenlosen Downlowd ins Internet gestellt, die andere dazu benutzen, daraus Bücher zu machen, die sie sich teuer bezahlen lassen.
Ich habe jetzt meine Bestellung bei Amazon ganz schnell storniert. Danke für deine Mühe, Christian.

 (Foto oben: Blog "Gelebt, gesehen, gedacht, gebloggt" von Christian aus Memmingen)