Donnerstag, 24. Februar 2011

Auftragsarbeiten

Immer wieder begegnet man Menschen, die denken, ein Autor sitzt in seinem Kämmerchen und wartet darauf, dass ihn die Muse küsst. Dann schreibt er los - und er schreibt und schreibt. Wie in Trance. Er kann gar nicht anders. Eines Tages wird dann aus diesem Buch ein Bestseller. Dann wird der Autor steinreich. Wenn er aber Pech hat, wird er erst nach seinem Tode berühmt.

Tja, Leute, auch wenn es jetzt hart für euch ist. Ich will und muss euch die Wahrheit sagen. Wir Autoren werden gar nicht immer von der Muse geküsst. Meist machen wir uns einen ordentlichen Plan von unserem Buch. Wir bewerben das Exposé bei einem Verlag, und wenn es genommen wird, müssen wir das Buch zu einem bestimmten Termin fertig haben. Und dann kann es passieren, dass wir am Schreibtisch sitzen und null Bock haben. Und zwar sowas von null Bock, dass es schon gegen minus 10 geht...

Auch auf die dicke Knete eines Bestsellers können wir nicht warten. Man könnte nämlich dabei verhungern. 
Wenn man vom Schreiben leben will, muss man realistisch bleiben und schauen, wie man sein Geld verdient, um seine Suppe warm zu kriegen.
Ich zum Beispiel schreibe häufig Auftragsarbeiten - und um ehrlich zu sein, ich schreibe sie sogar gerne. Dabei ist jetzt nicht die große Kreativität gefragt, aber solides Handwerkszeug muss man mitbringen. Manchmal ist dieses Auftragsschreiben ganz erholsam.

Einen Verlag, für den ich oft und schon über lange Zeit Auftragsarbeiten schreibe, ist die Edition XXL. Für diesen Verlag erzähle ich Klassiker nach, oder ich erstelle ein Buch zu einem Film. 
Die Zusammenarbeit ist total nett und absolut unkompliziert. Wir können uns aufeinander verlassen und wissen, was wir voneinander erwarten. Dass ich diesen Verlag für meine Auftragsarbeiten zur Seite habe, ist ein großes Glück.
Heute ist mein neustes Buch "Die kleine Meerjungfrau" erschienen. Das Schöne an diesem Buch ist, dass das Märchen von Hans-Christian Andersen zu meinen Lieblingsmärchen gehört, und ich es genossen habe, es noch einmal ganz in Ruhe zu lesen und mit meinen Worten erzählen zu können.

8 Kommentare:

  1. Liebe Annette,

    interessant! Verrätst Du uns auch, wie diese Zusammenarbeit entstanden ist?
    In meinen Ohren klingt Auftragsarbeit übrigens gar nicht so negativ, eher nach warmen Brötchen und Rührei.;)

    Liebe Grüße
    Nikola

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  2. Ich weiß es gar nicht mehr, so lange ist es schon her. Bestimmt schon 20 Jahre. Ich glaube, ich habe auf der Buchmesse mal gefragt, ob sie Autoren suchen.
    Gruß Annette

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  3. Liebe Annette,
    danke, dass du dieses Thema mal ansprichst.
    Als ich mit dem Schreiben anfing, war ich häufig frustriert, weil sämtliche Verlage meine kurzen Geschichten oder die kleinen Kinderbuchideen meistens ablehnten.
    Heute habe ich den Fuß in der Tür und schreibe selbst auch Auftragsarbeiten für verschiedene Verlage.
    Heute weiß ich auch, warum es so schwierig war, überhaupt erst mal anzufangen. Ich behaupte mal, dass der größte Teil der Kinderbücher über Aufträge entsteht.
    Die Aufträge können sehr konkret sein hinsichtlich Thema, Länge, Perspektive etc.
    Die Aufträge können aber auch eher Anfragen sein im Sinne von: Wir brauchen da ein freches Mädchenbuch ab 10, fällt Ihnen was ein?

    Alle Verlage haben ihre Stammautoren und für manche mag das ernüchternd sein. Für die, die vom Schreiben leben müssen, ist es tatsächlich das warme Brötchen mit Rührei.

    Liebe Grüße
    Jutta

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  4. Ich finde Auftragsarbeit auch nicht schlecht, sichert sie doch den Lebensunterhalt.
    Es ist besser jetzt "gut" zu leben, als berühmt zu werden, wenn man schon im Jenseits ist.
    Und wenn ich das Foto sehe, denke ich, dass diese Arbeit dir sehr viel Freude macht.
    Herzliche Grüße von Mon-Re

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  5. Liebe Annette,

    Ich finde Auftragsarbeiten zu schreiben auch alles andere als negative. Ich habe schon öfters von Verlagen gelesen, dass sie die Bücher von ihren Autoren schreiben lassen, nach ihren Ideen und Vorstellungen. Und wenn ein Schriftsteller sogar unter diesen Bedingungen gute Geschichten verfassen kann, ist das doch etwas sehr Schönes, finde ich.
    Und wenn ich denke, dass genau solche Kinderbücher, die ich mit meinen Kindern schon stundenlang betrachtet habe, vielleicht mit deinen Gedanken gefüllt waren, dann freue ich mich sogar noch rückwirkend darüber ;)
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende,
    liebe Grüße mirjam

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  6. Auftragsarbeiten - das hat doch was. Es ist eine sichere Arbeit. Klar Schreibblockaden sind blöd! Aber jeder Beruf hat ein Für und Wider...

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  7. also,liebe annette,
    ich habe von gabrielas seite zu dir gefunden. dein ansprechendes foto hat dazu beigetragen.
    gabriela hat auf meiner seite kommentiert.

    das, was du über das veröffentlichen von büchern schreibst, übers verdienen und so, kenne ich ganz genau.
    schau mal auf meiner seite
    www.rosadora.de
    und meine vielen bücher. alle bei bod veröffentlicht. da ich nicht gerne lesungen mache, ist der verkauf gleich null. die meisten bücher verschenke ich. also eine tätigkeit, die mich einiges kostet und nicht nur an geld.

    bis bald mal und schöne grüsse
    rosadora

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  8. Ich habe mich ein bisschen auf deiner Seite umgeschaut. Alles sehr lebendig.
    Gruß Annette

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