Tatata, da ist er also nun, der Film, der im Junkerhaus in Lemgo über mich gedreht wurde. Viel Spaß beim Gucken.
Tatata, da ist er also nun, der Film, der im Junkerhaus in Lemgo über mich gedreht wurde. Viel Spaß beim Gucken.
Im Juli erscheint wieder eine neue dreistufige Lektüre für
die Grundschule von mir. Diesmal handelt sie von Kilian, der Videospiele über
alles liebt, bis ihn das Trollmädchen Plong mitten in ein Spiel zieht und er dem
Monster ganz persönlich gegenübersteht – einer riesigen Spinne mit roten Augen
und grünen Zähnen. Das fühlt sich plötzlich ganz anders an, als vor der Konsole
zu sitzen… .
Wie lange habe ich nun schon
gedacht, all dieses Maskendebakel, dieses Abstandhalten, diese ewig-digitale
Welt, dieses reduzierte Leben ist irgendwann zu Ende, wir erwachen aus diesem
Albtraum und alles ist wieder wie immer. Doch je länger es dauert, und je mehr
Windräder erbaut werden, die mal in die eine und die andere Richtung pusten,
umso verwirrender wird die Lage. Wo war der Anfang, wie wird das Ende sein, wie
hängt alles zusammen?
Die Politiker spielen uns schon darauf ein: Das wird die
neue Normalität. Wir Menschen im Dauerlockdown gefangen.
Bei aller Verzweiflung plagt mich auch die Frage, wann ich
diese Normalität in meine Kindergeschichten einbaue. Bis jetzt dachte ich immer
noch, ich kann das Thema einfach ausklammern. Doch je länger es andauert…
„Er zog sich seine Maske über und ging zur Schule“, müsste
ich wohl bald schreiben. Oder auch: „Sie ließ sich das Stäbchen in die Nase
einführen. Negativ, zeigte der Test, und sie betrat den Klassenraum.“
Oder auch „Er wollte sie so gerne küssen, aber das ging ja
nicht. Sie mussten doch den Sicherheitsabstand einhalten.“
Mir graust es vor diesem Moment!
(Foto: Lübbenau, eine sonst so touristische Stadt im Spreewald – völlig verlassen)
Nun habe ich es also auch gewagt und habe eine
Online-Lesung durchgeführt. Eine siebte Klasse der evangelischen Schule Ansbach
hatte mich darum gebeten. Sie hatten das Buch „Merkt doch keiner, wenn ich
schwänze“ im Unterricht gelesen und Fragen dazu gesammelt. Natürlich ist es
noch mal etwas anderes, wenn man sich im echten Leben begegnet, allein den Ort,
die Schule, das Lehrerzimmer und den Klassenraum kennen zu lernen, ist immer
spannend, erst recht natürlich die persönliche Begegnung mit den Schülern und
Lehrern.. Aber andere Zeiten fordern andere Bedingungen, und eine Online-Begegnung
ist besser als keine.
Da ich mit dem Programm „Teams“ noch keine Erfahrung hatte,
nahm sich die Klassenlehrerin (an dieser Stelle liebe Grüße an Frau Schatzeck) einen
Tag vorher Zeit, um mich bei einer Generalprobe in das Programm einzuführen. Es
ist wirklich durchdacht und einfach zu verstehen.
Tja, und dann wurden mir diese zweiundzwanzig Schüler und
Schülerinnen aus Ansbach in kleinen Bildchen auf meinem Monitor präsentiert.
Sie stellten ihre Fragen, lasen einige Briefe vor und hörten bei meiner Lesung
zu.
Es war eine neue Erfahrung für mich, und ich kann mir
vorstellen, sie in Zukunft als weitere Lesungsform anzubieten. Immerhin hat
diese digitale Lesung den riesigen Vorteil, dass man nicht durch die
Weltgeschichte fahren muss und sich auch die Nacht im Hotel sparen kann. Allein
nach Ansbach und zurück wären für mich acht Stunden Fahrzeit gewesen.
Euch allen liebe Grüße, und ich freue mich auf eure Briefe.
Kennt ihr diese Momente, in denen die Erinnerung plötzlich wie
weggeblasen ist, und die panische Frage in euch aufsteigt: Geht es jetzt los? Ist
das die Altersdemenz?
Heute ist mir genau das passiert.
Ich stehe vor dem Geldautomaten, schiebe die Karte ein,
tippe den Geldbetrag ein und da kommt sie, diese Gretchenfrage: Geben Sie Ihre
Geheimzahl ein.
Ich zögere. Geheimzahl? Da war doch was?
Wie aus einem anderen Leben fliegt mich eine Zahl an. Ich tippe
sie ein – und sie ist falsch.
Ratlos starre ich auf den Automaten. Ich weiß keine andere
Zahl. Ich weiß überhaupt nichts mehr. Da ist nichts – niente – nada. Nur das
Gefühl der totalen Leere, und dass ich genau weiß, dass ich überhaupt nicht
weiß, woher ich diese Zahl nehmen soll. Weil ich mir diese Zahl niemals
irgendwo notiert habe. Weil ich sie ja in meinem Kopf habe … höhöhö …
Finde den Fehler!
Aber bei dem Gedanken „Kopf“ erwache ich zu neuem
Gedächtnis. Mir fällt nämlich ein, dass ich damals meinen Pin selbst gewählt habe,
und zwar in Kombination mit einer Eselsbrücke. Und mit dieser Erinnerung ist
auch die Zahl wieder da. Gott sei Dank.
Ob das der Anfang vom Ende war? Ob solche Lücken wieder
kommen werden?
Ich hoffe nicht. Ich muss wahrscheinlich einfach nur
häufiger wieder Geld abheben…
Ob ich okay bin, fragt eine Freundin. Ich hätte schon so
lange nichts mehr gebloggt. Es stimmt. Der letzte Eintrag liegt mehr als einen
Monat zurück. Das liegt daran, dass mich dieses digitale Leben irgendwie nervt.
Ich will endlich mein analoges Leben zurück.
Aber trotz allem geht es mir gut und ich mache das beste
daraus. Wenn ich nicht gerade schreibe, wandere ich durch die Gegend, mal mit
Freunden, mal allein und entdecke die schönen Seiten des Teutoburger Waldes.
Aber es ist und bleibt ein kleines Leben.
Nun versinken wir auch noch im Schnee. Autofahren ist nicht
mehr möglich, und ein eisiger Wind sorgt dafür, dass die Spaziergänge kurz
ausfallen. Und doch stehen wir alle staunend mit den Schneeschaufeln vor den Hauseingängen
und versuchen, dem Briefträger eine Schneise zu schlagen. Dabei wird der
sicherlich sowieso nicht durchkommen.
Aber wir haben unseren Spaß. Nachbarschaftsplausch vom
Feinsten. Besonders als ein Nachbar eine Schneefräse organisiert und uns alle
von der Arbeit erlöst. Dann ist Zeit für einen kleinen Umtrunk. Ein Nachbar
stellt Gläschen und Schnapsflaschen nach draußen. Auf die Kälte und den Schnee.
Und so trinke ich den ersten 40-prozentigen meines Lebens noch vor dem Frühstück.
Naja – ist ja Flockdown. Und dann fluppt die Geschichte
sicherlich schneller und lustiger.
Eigentlich hatte ich mir für die Zukunft vorgenommen, es
mit den Lesungen weniger werden zu lassen, aber dass es nur sooooooo wenige
Lesungen wurden, war doch ziemlich traurig. Die Veranstaltungen, die ich im
Jahr 2020 durchgeführt habe, kann ich an einer Hand abzählen.
Nun werden die
ersten Lesungen für das Jahr 2021 angefragt. Ende Februar will ich so gerne an
die Mittelschule in Petersaurach in die Nähe von Nürnberg, wo ich vor einigen
Jahren schon einmal gewesen bin, aber ich bin sehr skeptisch, ob sie mich nach
Bayern lassen.
Meine Lesereise nach Österreich – im vergangenen Jahr zweimal verschoben und schließlich gecancelt – steht erst im November an. Vielleicht findet sie ja statt. Immerhin kann man sich nun für die Lesereise anmelden. Ich lese in Österreich immer über die Agentur Eibl, und wer Interesse an mir und meinen Büchern hat, kann sich hier anmelden.
Das Foto oben ist 2018 bei einer Lesung in Katowice in
Polen entstanden. Findet ihr mich?
Es ist ein besonderes Geschenk, wenn man am Heiligabend
sein Kind aus dem Krankenhaus mit nach Hause nehmen darf. Mein jüngstes
Enkelkind Elian war ein paar Wochen zu früh und recht stürmisch auf die Welt
gekommen, und hatte zum Kummer der Eltern eine Weile im Krankenhaus bleiben
müssen. Nun aber durfte es nach Hause, und mein Mann und ich konnten ihn am 2.
Weihnachtstag kennenlernen. Er war noch so winzig und federleicht, und selbst
wenn er weinte, hörte es sich noch ganz leise an. Aber er war süß und warm und
duftete wundervoll nach Baby und Milch. Der besondere Moment bei Babys ist ja
immer dieses weltenweggetretene Lächeln, das ihnen hin und wieder über das
Gesicht gleitet. Die Mediziner behaupten boshaft, dass es sich dabei nur um
einen Reflex handelt, aber wir Eltern und Großeltern wissen es besser: Es ist das
Lächeln eines Engels.
In Zeiten, in denen wir immer mehr in das digitale Leben gedrängt
werden, ist es wichtig, die analogen Beziehungen zu hüten und zu gestalten. Und
das tue ich auch.
Nachdem ich gemerkt habe, wie mich der neue Lockdown und
das ständige Gerede um Pandemien und Inzidenzzahlen runterzieht, habe ich
beschlossen, die Nachrichten darüber so gut wie möglich zu vermeiden, mich
dafür mit Freunden zu verabreden und spazieren zu gehen. Das tut mir gut. Immer
wieder wird mir bewusst, wie schön es hier in Ostwestfalen ist.
Gestern habe ich versucht, einen Christmas-Autocorso zu
organisieren und war überrascht und geflasht, wie viele spontan und begeistert
ihre Zusage bekundet haben. Leider wurde ich dann doch gebeten, vorher bei der
Polizei nachzufragen (seufz – ich wäre auch so losgefahren!), und dann wurden
wir natürlich doch in unserem Vorhaben ausgebremst. Allerdings habe ich auch
unter den Polizisten und Ordnungsämtern überraschend freundliche und verständnisvolle
Menschen getroffen.
Nun wird es Zeit für die Weihnachtszeit. Wir feiern sie so,
wie wir sie immer feiern: Lebendig,
besinnlich und mit der Familie. Gott sei Dank passen wir dabei in den von der
Regierung vorgeschriebenen
Verhaltenskodex: Sieben Personen aus drei Haushalten … oder waren es fünf
Personen aus sieben Haushalten … oder … naja, es passt jedenfalls.
Und natürlich das Schönste zum Schluss:
Kurz vor Weihnachten wurde unsere Familie um ein Menschlein
reicher. Elian Weber erblickte im Kreißsaal Paderborn das Licht der Welt. Die
Geburt war kurz und heftig und etwas zu früh, und beinahe wäre er im Auto zur
Welt gekommen… Eine Weile musste er nun im Krankenhaus verbringen, aber wenn
alles gut geht, darf er Weihnachten nach Hause.
Natürlich muss er erst noch wachsen und stark werden, bevor
er sich meinen dicken Omi-Schmatzern stellen kann. Aber das Leben ist eben kein
Ponyhof.
Wir sind jedenfalls sehr glücklich.
Ich wünsche euch allen fröhliche, besinnliche und glückliche
Weihnachten.
„Was geht dir durch den Kopf, wenn du folgenden Gegenstand
siehst“, werde ich gefragt, und ehe ich mich versehe, wird mir ein Päckchen
Lippischer Pickert zugeworfen. Natürlich habe ich lebhafte Kindheitserinnerungen
an das lippische Nationalgericht – einen Kartoffelpfannkuchen mit Rosinen, den
es hin und wieder bei uns zu Hause gab. Genauso erinnere ich mich an
Strohsemmel, den Kläschenmarkt, den Handballverein und einige andere Dinge. Sie
sind ein guter Gesprächsaufhänger.
Ich stehe im Foyer des Junkerhauses, einem Haus, das seit
vielen Jahren zu den Museen der Stadt Lemgo gehört. Der Museumsleiter Fabian
Schröder, hat mich hierhin eingeladen, weil die Stadt plant, einen Film für
einen Audio Guide zu drehen. In diesem Film sollen bekannte Künstler vorgestellt
werden, die mit der Stadt Lemgo verbunden sind. Ich bin dieser Einladung nur zu
gerne gefolgt. Es passiert ja nicht so oft, dass einem die Heimatstadt Aufmerksamkeit
entgegen bringt.
Das Junkerhaus ist ein ganz besonderer Ort. Es ist das
Künstleratelier und Wohnhaus des Malers und Bildhauers Karl Junker, ein skurriles
Haus, unheimlich und romantisch zugleich, in dem ich häufig als Kind und
Jugendliche gewesen bin.
In dem Film soll ich von mir und meiner Arbeit
erzählen, meine Bücher zeigen und eine Textpassage vorlesen. Auch die Beziehung
zu meiner Heimatstadt wird dargestellt. Fabian Schröder und seine Kollegin Sara
Elkmann hatten sich ungewöhnliche und spannende Fragen überlegt, das die das Kamerateam
„Schnittfest GmhB“ mit Malte Blum und Tom Lührmann gut in Szene zu setzen wissen.
Dabei kam auch dieser ganz besondere Ort mit seinen verrückten und
ungewöhnlichen Schnitzereien nicht zu kurz.
Eineinhalb Stunden brauchten wir für die Dreharbeiten, die
in der Filmsequenz wahrscheinlich zwei Minuten dauern. Es hat großen Spaß
gemacht.
Ich freue mich schon sehr auf das Resultat.