Freitag, 24. Februar 2012

Trauerfeier um die Opfer der Neonazis


Ich bin kein Freund von pathetischen Sätzen. Dieses „Deutschland verbeugt sich vor den Opfern des Terrors“ ist mir ehrlich gesagt zu unterwürfig und zu unehrlich. Und wenn ich dann lese, dass einige türkischen Zeitungen gleich wieder mit den Zähnen klappern und das Attentat als Völkermord anprangern, ärgere ich mich schnell.
Aber dann hat mich die persönliche Form der Trauerfeier doch sehr bewegt.
Es war so wichtig, ein Zeichen zu setzen und um Entschuldigung zu bitten. Zehn Morde, die über Jahre nicht aufgeklärt wurden, obwohl die Polizei doch eine nahezu 100 % Aufklärungsrate bei Morden vorweisen kann, darf man nicht einfach ignorieren. Neun Menschenleben wurden nicht wichtig genommen, weil die Toten Ausländer waren. Erst als der Mord auch eine deutsche Polizistin betraf, legte sich die Polizei ins Zeug. Diese Tatsache muss einem die Tränen in die Augen treiben.
Neun Menschen starben unschuldig, einfach so, weil sie Türken oder Griechen waren. Es waren Menschen, deren Tod tiefe Lücken bei ihren Angehörigen und Freunden hinterließen. Es waren Menschen, die sogar noch nach ihrem Tod in Verruf gebracht wurden, etwas Kriminelles getan zu haben und darum an ihrem Tod Schuld zu sein.
Dafür war eine Entschuldigung mehr als überfällig. Und es war wichtig, ihnen einen würdevollen Abschied zu gestalten. Wenigstens das. 
(Foto: Moschee, Pécs) 

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