Donnerstag, 6. Juni 2019

Keine Alternative



„Muddi, willst du nicht am Donnerstag mal so richtig schick shoppen gehen?“
Wenn Söhne so was fragen, ist Misstrauen angesagt. Ich erfahre schnell den eigentlichen Grund. Ich soll nämlich den Shuttle zum Polenmarkt fahren.
Hier auf unserem Campingplatz bieten wir den Gästen einen Shuttle zu verschiedenen Orten an. Oft übernehme ich diese Fahrten. Den Polenmarkt fahre ich allerdings nicht sehr gerne an. Das liegt daran, dass diese Entfernung zu groß ist, um in der Zwischenzeit wieder zurück zu fahren und man darum gezwungen ist, bis nachmittags auf dem Markt abzuhängen.
Sohnemann hat „leider“ keine Zeit für den Shuttle, und ich erfahre kurze Zeit später auch den Grund dafür: Robert Habeck kommt nämlich in das kleine brandenburgische Dörfchen, an den der Campingplatz grenzt, um sich über die strukturschwachen Gebiete Brandenburgs zu informieren. Ja, ihr habt richtig gelesen: Robert Habeck, der George Cloony unter den Politikern, kommt zu uns! Jetzt drehe ich echt am Rad. Warum kann ich nicht mit diesem Mann durch das Dorf spazieren? Ich hätte auch eine Menge zu erzählen. Aber nein! Wenn es hart auf hart kommt, werde ich zum Shuttle auf den Polenmarkt verdammt.
Ich drohe Sohnemann an, dass ich mich dort mit einem Elektroschocker und diversen anderen Waffen eindecken werde. Er nimmt es billigend in Kauf.
Auf dem Polenmarkt fällt mir ein, dass ich ja ein friedlicher Mensch bin und dass Gewalt ja auch keine Lösung ist, seufz, kaufe ein paar T-Shirts und ertrage es, dass das Leben wieder mal ungerecht ist!

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