Eigentlich wollten
Enkelin Clara und ich heute Pilze suchen gehen. Wir fanden kleine, aber es war trotzdem
ein erfolgreicher Tag.
Freitag, 4. Oktober 2019
Dienstag, 1. Oktober 2019
Sogwirkung
Wenn das Buch auf die
letzten Seiten zugeht, entwickelt es seinen eigenen Sog. Dann will es fertig
werden, und ich habe Mühe, mit seinem Tempo mitzukommen. Ich schreibe und
schreibe, versuche, die Schmerzen im Arm zu ignorieren, die mir zeigen wollen,
dass ich eine Pause brauche. Die Angst packt mich. Ob ich es schaffe, alle
Fäden zusammen zu führen? Ob es sich rundet und zu einem guten Ausklang kommt.?
Und dann ist es
geschafft.
Stille.
Abschied.
Einsamkeit.
Dienstag, 24. September 2019
Wehmut
Es ist traurig, wenn
man sich von einer großartigen pädagogischen Idee verabschiedet und erkennen
muss, dass sie nur einer kleinen Gruppe an Lehrern bedeutsam war, die Mehrheit
aber nicht erreichte. Vor 30 Jahren entdeckte ich die Gestaltpädagogik für
mich, war viele Jahre lang Teil einer Ausbildungsgruppe, besuchte Fortbildungen
und Tagungen.
Nun sitzen wir alle
wieder im Kreis zusammen, ein kleines Grüppchen nur noch, und betrachten
einander. Ich sehe meine Falten in den Gesichtern der anderen. Wir sind alle
zusammen älter geworden, und bevor unsere Gruppe zum Treffen rund um die
Feuerzangenbowle mutiert, nehmen wir Abschied. Wir trennen uns nicht nur
voneinander sondern auch von der Tatsache, dass wir andere nicht überzeugen
konnten, dass diese pädagogische Entwicklung einzigartig war. Jede Generation
hat ein Recht auf ihre eigenen Ideen.
So mischt sich Wehmut
und Dankbarkeit in die Abschiedsrunde. Die Gestalt ist uns allen über lange
Zeit Heimat und Familie gewesen. Für mich war sie lebensbestimmend, hat vieles
in mir und um mich herum verändert und geholfen, dass ich mich und andere klarer
wahrnehmen kann und gelernt habe, meine persönlichen Ressourcen und Potentiale zu
entfalten. Die Tagungen werden mir fehlen, aber die Freundschaften und Beziehungen
werden bleiben, und die Gestaltpädagogik wird natürlich immer einen Platz in
meinem Herzen haben.
Donnerstag, 19. September 2019
Nur drei Worte
Frage: Welches sind die
schönsten drei Worte der Welt, wenn nach einer ziemlich kühlen Nacht die
Heizung ausgefallen ist?
Antwort: „Kriegen wir hin.“
Antwort: „Kriegen wir hin.“
(Worte des Heizungsinstallateurs)
Sonntag, 15. September 2019
Kriminell gute Logicals
Großes Ganoventreffen
im Hotel. Wer ist gekommen?
Inspektor Bruno
Bärenklau schleicht auf dem Parkplatz auf und ab und betrachtet die Limousinen:
Karoline
Kluge steht eigentlich auf rote Autos, aber diesmal ist sie auf einen schwarzen
Pickup umgestiegen.
Willi
kommt mit seinem dicken BMW nie in die Parklücke und steht ganz am Ende, direkt
neben der Hecke.
Susi
Schlaumeier und Benno Blomberg mögen sich gerne und stehen auch nebeneinander.
Susis
Mann ist Vertreter für Maserati, darum fährt auch seine Frau einen goldenen.
Bennos
Käfer steht ganz vorne am Eingang.
Willi
und Benno fahren einen grünen Wagen.
Zugegeben, als ich den Auftrag
zu diesen Logicals vom Auer-Verlag bekam, hätte ich beinahe abgewinkt. Ich bin
nämlich überhaupt nicht gut darin, solche Sachen zu lösen. Wie soll ich dann so
etwas schreiben? Aber die Lektorin machte mir Mut und gab mir ein paar gute
Tipps an die Hand, wie man erstens so etwas löst und zweitens so etwas schreibt.
Und wenn man einmal kapiert hat, wie es geht, macht es riesigen Spaß.
Aber es ist natürlich
auch eine große Lesemotivation für Schüler, weil die Leseleistung nicht so groß
sein muss und man trotzdem schnelle Erfolge hat. Um aber für gute und
schwächere Schüler zu differenzieren, gibt es in diesem Buch auch einfachere
und schwierigere Fälle zu lösen. Viel Spaß also bei den steinreichen Ladys, die
ihre Diamanten verstecken, bei den Gangstern, die versuchen, sich ein Alibi zu
verschaffen oder bei der Verfolgungsjagd über die Autobahn.
Dienstag, 10. September 2019
Der Lehrermangel und ich
Nun ist es raus. 26 000
Lehrer fehlen an deutschen Grundschulen. Um dem Lehrermangel Herr zu werden,
werden auch Dachdecker und Reisekauffrauen eingestellt, so die Nachrichten. Hauptsache,
vorne vor der Klasse steht jemand.
„Es hilft nichts“, sage
ich zu meiner Freundin Rita. „Unser Land braucht uns jetzt. Wir müssen wieder zurück
an die Kreide!“
„Jau“, sagt Rita und
lacht schallend. „Das wär`s wohl noch!“
Rita und mich verbinden
einige gemeinsames Schicksale: Wir haben den Referendardienst zusammen gemacht,
eine harte Zeit, in der wir damals immer wieder zu spüren bekamen, dass nur die
besten von uns in den Schuldienst kommen würden. Und tatsächlich wurde nach uns
eine ganze Generation an Lehrern einfach vergessen und umgeschult.
Wir hatten das riesige
Glück, bei dem Einstellungsschwung dabei zu sein, hatten aber keine Wahl und
trafen uns an einer Brennpunktschule im Duisburger Norden wieder. Auf unsere persönlichen
Wünsche, in der Nähe von Familie und Freunden zu leben, wurde keine Rücksicht
genommen. So genau nimmt der Staat dann die Fürsorgepflicht doch nicht.
Aber alles ist ja
bekanntlich zu etwas gut, und so haben wir natürlich aus dieser Zeit viel
mitgenommen, vor allem aber, dass es Situationen, Familien und Kinder gibt, die
wir uns vorher in unserem gut behüteten Leben nicht vorstellen konnten.
Das Unterrichten und
das Arbeiten mit den Kindern hat uns immer Spaß gemacht, aber der Druck und die
Kontrolle waren ständige Begleiter des Schuldienstes. Dazu kamen ständig wechselnde
Programme und Projekte, mit denen wir zu beweisen hatten, dass wir Lehrer keine
faulen Säcke sind, die nur auf die Ferien warteten. Unpädagogische Vergleichsarbeiten,
stetige Mehrbelastungen und ewige Kontrolle konnten einem jede Freude an der
Arbeit nehmen – ach ja, ich habe vergessen zu erwähnen, dass das Gehalt
natürlich nie gestiegen ist, obwohl wir noch zusätzlich den Job der
Förderlehrer übernehmen mussten.
Nun denn, das war
sicherlich nicht der Grund für mich, aus dem Beruf auszusteigen, vielmehr war es
eher die Feststellung, dass der Beruf als Autor der Schönere und vor allem Freiere
war.
Wenn ich mal einen Tipp
zur Beseitigung des Lehrermangels abgeben darf: Angemessene Bezahlung und
Gleichstellung der Lehrer aller Bundesländer wäre schon mal ein guter Anfang. Und
ein bisschen mehr Respekt auf der einen und Fürsorge auf der anderen Seite können auch nicht schaden.
Samstag, 7. September 2019
Foto-Shoppen in Lemgo
Lemgo ist der Ort, der
in meinem Personalausweis als Geburtsort angegeben wird, und so wird er mir
auch als Heimat zugerechnet. Tatsächlich aber habe ich hier nur wenige Jahre
gelebt, bis zu meinem dritten Lebensjahr - und an diese Zeit erinnere ich mich nicht
wirklich - und die Zeit um mein Abitur herum, die nicht besonders einfach war.
Lemgo ist aber die Heimat meiner Eltern, die hier aufwuchsen und hier auch
beerdigt wurden. Ganz besonders aber ist sie die Heimat meines Vaters, der hier
so gerne lebte.
Lemgo ist schön, und
obwohl die Stadt klein und übersichtlich ist, ist sie lebendig mit hübschen Geschäften,
alten Fachwerkhäusern und kleinen Gassen. Ich habe wenig Zeit, und doch lasse
ich es mir nicht nehmen, durch die vertrauten Straßen der Innenstadt zu
spazieren und aus neuen Perspektiven zu fotografieren. Nur das Rathaus kenne
ich aus allem möglichen Postkarten und Bildbänden genau so, wie es auf meinem
Foto ist. Das ist das Schöne an historischen Gebäuden: Sie ändern sich nicht –
werden nur hin und wieder verschönert.
Donnerstag, 5. September 2019
Recherche
Es gibt ihn
tatsächlich, diesen klitzekleinen Ort, in dem meine neuste Geschichte spielt: Hohensonne,
ein Ort im Nord-Osten Lippes an der Grenze zu Niedersachsen. Ich gehe ein
kleines Stück spazieren und ernte freundlich verwunderte Blicke der
Dorfbewohner. Gäste sind hier nicht unerwünscht, aber selten. Trotzdem hat man
für Besucher, aber auch für sich selbst, ganz besondere Bänke aufgestellt, die
einen wunderschönen Ausblick ermöglichen.
Montag, 2. September 2019
Ein neues Familienmitglied
Unsere Familie ist um einen Erdenbürger reicher
geworden. Emil Theodor Weber erblickte am 31.August gegen 6.00 Uhr im
Geburtssaal in Witten-Herdecke das Licht der Welt. Wie alle unsere Kinder und
Enkelkinder ließ er sich Zeit. Eine Woche länger als die Ärzte für ihn errechnet
hatten, ließ er sich im Bauch seiner Mutter herum tragen, bis er sich dann doch
entschied, sich der Welt zu zeigen.
Ich habe ihn noch nicht
persönlich kennen gelernt. Noch brauchen er und die Familie Ruhe, bis sie sich meinen dicken Omi-Schmatzern stellen können. Ich nehme es seufzend hin, dass das Leben mal wieder hart ist.
Samstag, 31. August 2019
Wieder da
Nach zwei Monaten
Blog-Abstinenz melde ich mich zurück. Ich hatte einen langen und arbeitsreichen
Sommer. Wie die regelmäßigen Blogleser von euch vielleicht wissen, verbringe
ich eine Zeit meines Lebens, besonders aber den Sommer, auf dem Campingplatz
meines Sohnes im Spreewald. (Hier, wer mal googlen möchte). Weil im Sommer jede
Arbeitskraft gebraucht wird, helfe ich morgens beim Brötchen- und Zeitungsverkauf,
übernehme dann die Kinderanimation, kümmere mich um die Enkel, Shuttle die
Gäste zu den Spreewaldorten und helfe bei Events. „Arbeiten, wo andere Urlaub
machen“, heißt die Devise, und das bedeutet letztendlich, von morgens bis
abends in Action zu sein. So ein Campingplatz entwickelt sich schnell zur
Insel, und da das Internet in Brandenburg überwiegend aus Funklöchern besteht,
hat man auch schnell das Gefühl, von der Welt abgeschnitten zu sein.
Aber ich hatte viel
Spaß in der Kinderanimation und sehr tolle viele kreative Kinder zu Gast. Meine
Ideen bezog ich, wie so oft, von Pinterest, eine Goldgrube für alle kreativen
Menschen dieser Welt. Ich bin immer so dankbar, dass es Menschen gibt, die
solche Tipps zur Verfügung stellen.
Als Namensammlerin fiel
mir in diesem Jahr besonders auf, dass der Buchstabe L im Trend lag. Mädchen
hießen (mit wenigen Ausnahmen) Lena, Lina, Lea, Leonie und vor allem Luise. Bei
den Jungs waren es Luca, Leon, Lennert oder Lennox.
Beim Brötchen holen
dominierten die Männer, und wenn Männer wählen durften, (meist sagen Sie: „Ich
frage mal meine Frau!“) entschieden sie sich für die normalen Brötchen, während
Frauen eher die Tendenz hatten, zwei Körner, zwei Vollkorn-, ein Mohn-, …. also die ganze komplizierte Mischung zu
nehmen.
Neben der Saisonarbeit
habe ich auch noch geschrieben, und zwar meist in den frühen Morgenstunde ab 5.
Außerdem gab es Korrektur-Schleifen zu bearbeiten und Endfassungen abzuwinken.
Nur zu Lesungen war ich nicht. Aber das lag eben auch an meiner Insellage.
Nun bin ich wieder zu
Hause. Ab jetzt wird wieder gependelt.
Und ihr so? Ich würde
mich freuen, euch wieder als Leser begrüßen zu können.
Abonnieren
Posts (Atom)