Je älter ich werde, desto weniger Ähnlichkeit haben meine Protagonisten mit mir. Früher - damals, als ich noch jung war ; )) - hatten sie ähnliche Hobbys wie ich, dachten und redeten wie ich oder wie jemand, den ich kannte, und sie erlebten Dinge, die ich nachvollziehen konnte.
Heute bin ich meinen Protagonisten ständig auf der Spur, versuche, sie zu verstehen und bin mir manachmal so unsicher, ob ich sie noch erreiche.
Da ist zum Beispiel Philipp, ein Viertklässler. Er ist ein stiller, verschwiegener Junge vom Typ Tüfftler. Besonders gerne sitzt er in seinem Zimmer und bastelt an Modellflugzeugen herum.
Und immer, wenn ich über ihn schreibe, verfluche ich mich für diese Idee. Ich verstehe nämlich nichts von Modellflugzeugen, überhaupt nichts, nada, niente! Aber als ich Philipp vor meinen Augen auftauchen sah, mit diesem ernsten Tüfftlergesicht, fiel mir ausgerechnet das zu ihm ein.
Oder zum Beispiel Sandy. Sie ist 15 und trägt gerne Militärhosen und grünen Crocs, so richtig voll daneben. Außerdem spielt sie Baseball, ausgerechnet ein Spiel, von dem ich noch nicht einmal die Regeln kenne.
Wie sie reagiert oder spricht trage ich nicht einfach so in mir. Dafür muss ich mich hinsetzen, recherchieren, sie genau anschauen und mich auf sie konzentrieren.
Das ist oft so verdammt mühsam. Aber es ist auch spannend. Ich habe das Gefühl, meine Protas sind irgendwie verdammt selbstständig geworden.
(Foto: Benny in Jever)
(Foto: Benny in Jever)
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