Goldrausch

Als Kind bekam ich von meinem Großvater regelmäßig eine Goldmünze zum Geburtstag. Für Notzeiten, wie er immer sagte. So wartete ich sorgenvoll auf die Notzeiten und hortete die Münzen.

Unseren Kindern ging es nicht anders. Auch sie bekamen zur Taufe oder zur Konfirmation so manche Goldmünze für die schweren Zeiten des Lebens, die sie zur Seite legten und vergaßen. Gott sei Dank trafen die Notzeiten bis jetzt nicht ein, aber wenn man ehrlich ist, hätten die Goldstücke uns dann auch nicht wirklich gerettet. 

Gold sollte man nicht in Notzeiten verkaufen, sondern wenn der Goldpreis hoch ist, und so beschlossen wir, das jetzt zu tun. Wir legen unsere Münzen zusammen und ermittelten den Wert. Dann suchten Nils und ich verschiedene Goldanbieter heraus und zockelten mit unserem Schmuckkästchen los. Das war echt aufregend, denn im Verkaufen sind wir nicht geübt.

Sollte jemand von euch eine ähnliche Idee haben, kann ich nur den guten Tipp geben: Vergleicht. Denn die Unterschiede waren so krass, dass wir selbst gestaunt haben. 

Wir probierten alles, von der Sparkasse, (die wollen es einschicken, und dann muss man 14 Tage warten, das haben wir gleich gecancelt) über Schmuckhändler, Münzhändler und die zahlreichen kleinen Händlern, die Gold gegen Bares anbieten. Der Schmuckhändler war enttäuschend, und auch so mancher Baranbieter war unseriös und schlecht, es gab aber auch einige, die gute Preise machten und sehr serös wirkten. Letzendlich hatten wir aber bei keinem das Gefühl, der schiebt sich eine Münze unter den Tresen und legt uns dafür einen Schokoladentaler ins Schmuckkästchen zurück.

Den besten Preis boten der Münzhändler und ein ausländischer Goldankäufer, und so splitteten wir unsere Ware, verkauften das eine hier und das andere da. Mit einem fetten Portemonnaie zogen wir dann zum Parkhaus zurück.

Zu Hause wurde alles gut aufgeteilt, und auch mein Anteil ging an die Kinder. Sie meldeten sich abends alle begeistert am Telefon. Mutti als Goldesel ist schließlich auch mal eine nette Variante!