Sonntag, 5. März 2017

Problem Vorwort


Ich habe ein neues Buch mit einfachen Geschichten für Jugendliche geschrieben, das im kommenden Jahr erscheinen wird.
„Könnten Sie noch ein Vorwort schreiben?“, fragt mich die Lektorin.
Ich hasse Vorworte, und ich selbst gehöre zu den Menschen, die so etwas niemals lesen. Aber es muss ja immer sein. Also lese ich mich im Internet über Lesemotivationen und all diesen didaktischen Kram schlau und erstelle ein pädagogisch wertvolles Vorwort.
Ich bekomme die höfliche Rückmeldung, dass man das, was ich da geschrieben habe, prima für die didaktischen Hinweise verwenden kann. Aber das Vorwort sollte doch die Jugendlichen selbst ansprechen.
Und weil die Lektorin offensichtlich Mitleid mit mir hat und mir die Arbeit abnehmen will, hat sie schnell selbst eins entwickelt:
Lieber Leser,
der Sommer ist die schönste Jahreszeit. Es ist warm, man kann schwimmen gehen, Eiscreme essen und es ist lange hell draußen.
In diesem Buch findest du 6 Geschichten, die im Sommer spielen. Die Hauptpersonen der Geschichten sind alle etwa in deinem Alter.“
Jetzt folgen einige Beispiele aus den Geschichten und zuletzt schreibt sie noch:
„Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen. Und natürlich einen aufregenden Sommer!“
Ich muss sagen, ich bin begeistert. Da hätte ich mir das Vorwort auch mal einfach machen können…


1 Kommentar:

  1. Vorwörter lese ich fast nie - es sei denn, sie sind von Leuten geschrieben, auf deren Meinung ich Wert lege. Oder vom Autor selbst. Dann manchmal. (Meine liebsten Vorwörter sind die in den Kurzgeschichtensammlungen von Neil Gaiman, in denen er vorab ein wenig zum Hintergrund der Geschichten erzählt. Zum Schießen!)

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