Freitag, 1. Juni 2018

Euronorm 5



 
Heute muss ich euch mit einer bitteren Wahrheit konfrontieren. Ich bin ein Stinker.  Ich fahre nämlich einen Diesel, und der bringt es gerade mal auf Euronorm 5. Ich belaste also die Luft mit Stickoxiden und bin schuld daran, dass die Luftverschmutzung weiter fortschreitet und wir alle früher oder später sterben werden.
Zu meiner Verteidigung kann ich sagen, dass ich das nicht mit Absicht getan habe. Als ich mein Auto kaufte, war zwar der Diesel ins Gerede gekommen, aber ich hielt das für eine journalistische Panikmache, die sich genauso schnell wieder beruhigen würde, wie die Panikmache der Pädagogen über den Verlust der Kindheit, als die ersten Tamagotchis auf dem Markt auftauchten. Ich dachte auch, bevor die Sache mit den Fahrverboten wahr wird, denkt man vielleicht mal darüber nach, ob diese unbeschränkte Raserei auf den Autobahnen so umweltfreundlich ist. Und vielleicht gibt es ja ganz tief im Nachtschränkchen der Verkehrsminister sogar Pläne für den Ausbau des Nahverkehrs, in Kombination mit einer ganz neuen Verlässlichkeitserklärung der Deutschen Bahn zum Thema Pünktlichkeit und Service. Fehlanzeige. Leider.
Meine Naivität zum Thema Diesel wurde heute schwer bestraft. Ab jetzt darf ich die Stresemannstraße und die Max-Bauer-Allee in Hamburg nur noch in Teilabschnitten befahren. Gott sei Dank habe ich in der nächsten Zeit nicht vor, nach Hamburg zu fahren. Und da ich gar nicht weiß, wo die Stresemannstraße liegt, gehe ich mal davon aus, dass mich das Fahrverbot nur symbolisch trifft. Doch das soll erst der Anfang sein, wird mir gedroht. Was heute in Hamburg passiert, kann morgen schon in München, Berlin. Köln und schließlich auch in Bad Lippspringe geschehen. Und spätestens dann muss ich mich nach einer fahrbaren Alternative umschauen. 
Es wird mir keine andere Wahl bleiben, als meinen ursprünglich recht teuren Diesel für einen Ramschpreis an einen ukrainischen Autohändler zu verscherbeln und mir einen neuen Benziner zuzulegen. Vielleicht mal zur Abwechslung einen VW? Die waren ja nach dem Abgasskandal wieder gut im Geschäft.

2 Kommentare:

  1. Als Ausgleich könntest du in nächster Zeit eventuell auf eine Kreuzfahrt verzichten: https://www.welt.de/dieweltbewegen/sonderveroeffentlichungen/article118988228/Das-schmutzigste-Gewerbe-der-Welt-bleibt-auf-Kurs.html

    AntwortenLöschen
  2. Meine Augen,
    liebe Annette,
    bleiben förmlich an der Frontscheibe deines Autos kleben:
    Ein richtiger Knuffelelch, der dich beim Unterwegssein über die Autobahnen begleitet!
    Was interessiert da die Euronorm 5... ;-)

    Weiterhin eine Fahrt und einen herzlichen Gruss aus Basel
    Hausfrau Hanna

    AntwortenLöschen