Zuerst hatte ich diese
Mail weggeklickt. Schlechte Übersetzung – Spam, dachte ich. Dann aber fiel mein
Blick auf den Satzteil „Password geknackt“, und so schaute ich noch einmal
genauer hin.
Ein Jeremy Miller hat
festgestellt, dass ich auf eine pornografische Seite geschaut habe. Was ich allerdings nicht bemerkt habe ist,
dass er dort heimlich ein Programm installiert hat, was nun seinerseits mein
Password ausspioniert hat. Nun, so droht er mir, könne er mit meinem Password
alle meine Freunde benachrichtigen und ihnen von meinen heimlichen
Leidenschaften erzählen. Wenn ich das verhindern möchte, macht er mir das
Angebot, 70 000,- € an ihn zu zahlen, und er würde schweigen "wie Grab".
Wow, das ist ja mal
eine Ansage. Ein Erpressungsschreiben habe ich bis jetzt noch nie bekommen –
aber einmal ist immer das erste Mal.
Liebe Freunde. Bevor
ich 70 000,- € zahle, muss ich euch mit einer bösen Wahrheit konfrontieren: Ich
habe tatsächlich auf eine Pornoseite geschaut. Es hatte nämlich immer wieder
von einer Webseite einen Zugriff auf meinen Blog gegeben, und ich wollte
wissen, wer das war. Prompt schauten mir zwei ziemlich nackte und ziemlich
junge Mädchen entgegen. Da ich nicht auf nackte Mädchen stehe, habe ich sie wieder
weggeklickt, vor allem auch, weil ich befürchtete, dass genau das passieren
könnte, was nun passierte, nämlich dass jemand mit einem Erpressungsschreiben
um die Ecke kommt.
Am Ende der Mail
schreibt dieser Jeremy noch, wie mein Password lautet, das sein Programm ausgespäht hat, und spätestens an dieser
Stelle musste ich doch tatsächlich mitleidig grinsen. Es sieht meinem Password
noch nicht mal im Anfangsbuchstaben ähnlich. Wenn man hinter einem Pornofilm so
ein unfähiges Password-Programm installiert, sollte man es dem
Erpresserschreiben besser nicht hinzufügen. Für 70 000,- € muss Jeremy Miller jedenfalls
noch ein bisschen was an Recherche drauflegen, und vielleicht
auch mal in einen guten Übersetzer investieren.
Ja, den hatte ich neulich auch. Ich frage mich, ob IRGENDWER auf so etwas reinfällt. Scheint sich ja zu lohnen.
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