Zugegeben, das Buch sah
ziemlich unattraktiv aus, als es bei meiner Tante Hanna auf dem Wohnzimmertisch
lag. Ockergelb, mit einem Bild, das über den grauen Rand hinausragte.
Weihnachtshaus hieß es – von Zsuzsa Bánk. Den Namen der Autorin hatte ich schon
mal gehört – aber das war es auch schon. Der Titel riss mich so wenig vom Hocker
wie die Farbe des Buches. Ich habe es sowieso nicht so mit Weihnachten, und ich
war froh, gerade alle Geschenke besorgt zu haben und den ganzen Trubel und
dieses Stille-Nacht-Gesäusel für einen Moment beiseite schieben zu können.
„Ich habe es für dich
bereitgelegt“, sagte meine Tante Hanna. „Ich weiß ja nicht … also mir hat es
gut gefallen. Dabei ist eigentlich gar nichts in dem Buch passiert.“
Das hört sich nicht
sehr spektakulär an. Immerhin sind Tante Hannas Literaturempfehlungen aber immer
interessant. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch ein bisschen Mitleid mit
diesem Büchlein.
Zu Hause liegt es auch
auf meinem Wohnzimmertisch eine Weile herum, bis ich etwas ziellos danach
greife, weil ich eigentlich darauf warte, dass das Abendessen fertig wird. Und
dann lese ich und lese, strecke mich auf dem Sofa aus, lese weiter und weiter.
Die kleine Geschichte ist unglaublich still und ein bisschen traurig, aber auch
einfühlsam, und so wundervoll formuliert.
Ich esse zwischendurch,
lese dann weiter und weiter – auch am nächsten Tag noch mal. Und als ich das
Buch durchgelesen habe, fühle ich mich irgendwie getröstet, obwohl alles doch
ein wenig traurig war.
Ein so wundervolles
Buch mitten in der Weihnachtszeit ist irgendwie ein großartiges Geschenk.
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