Zu meinen
Facebookfreunden gehört Eugen Drewermann. Er gehört nicht wirklich zu meinen
Freunden, denn er ist gar nicht auf Facebook – sicherlich hat er noch nicht mal
einen Computer, aber er lässt sich von jemandem vertreten, der über seine Veranstaltungen
berichtet.
Wenn man in Paderborn
lebt, ist man irgendwann auch gezwungen, sich mit der katholischen Kirche
auseinander zu setzen, denn die ist dort immer noch allgegenwärtig. Und wenn
man das tut, begegnet man irgendwann auch Eugen Drewermann. Er gehört zu diesen
Menschen, die ohne Zettel in der Hand zu einem Vortrag nach vorne treten, und
klug und besonnen im prall gefüllten Saal ihre Gedanken in Worte fassen. Dabei
ist er nie gehässig, nie ausschweifend, manchmal humorvoll, und so voller
Wissen, dass man meinen könnte, er habe Wikipedia selbst verfasst.
Jetzt lese ich ein
angekündigtes Interview von ihm. Es ist offensichtlich im Stern erschienen,
wird aber über Facebook präsentiert. Und noch während ich es lese, gleitet die
Werbung parallel zu dem Text zu beiden Seiten an mir vorbei. Es sind bewegende und
blinkende Bilder, die sowas von überhaupt nicht zu dem besonnenen Text passen:
Ein Sportwagen, verschiedene Internetplattformen, sogar Werbung für Bier. Das
ist so richtig schräg und sogar peinlich und beschämend. Da ist facebook
angeblich in der Lage, jedem Leser eine ganz spezielle Werbung auf den Leib zu
schneidern, kann aber nicht berücksichtigen, dass die Hintergrundwerbung zu dem
Vordergrundtext passen sollte. Im Gegenteil – sie verhöhnt ihn auch noch.
Das Interview ist
trotzdem schön.
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