Freitag, 10. Juni 2011

Ein Kuss im Schulalltag

Kooperative und integrative Gesamtschule Schwanewede. Wir schließen meine Lesung mit einem gemeinsamen Mittagessen in der Schulmensa ab. Ein Lehrer erzählt von seiner Arbeit mit behinderten und nichtbehinderten Schülern. Berichtet von  seiner Schulband und seiner Theatergruppe.
Ein Mädchen kommt auf unseren Tisch zu. Lustig sieht sie aus. Ihre Löwenmähne erinnert an Pumuckel in blond. Es ist ein Mädchen mit Down-Syndrom.
Jetzt bleibt sie vor dem Lehrer stehen.
"Wo warst du heute?", fragt sie.  "Du warst nicht da."
"Ich musste heute mit den Siebenern zu einer Veranstaltung", antwortet der Lehrer.
"Ich hab dich vermisst", sagt sie.
"Morgen treffen wir uns wieder mit der Theatergruppe, okay?", sagt der Lehrer.
Das Mädchen klatscht in die Hände.
"Au ja!", ruft sie. "Und dann bekomme ich eine schöne Rolle, ja?"
"Ganz bestimmt", erwidert der Lehrer.
Sie lacht. Hüpft vergnügt zum Ausgang.
Plötzlich hält sie inne, dreht sie sich um und kommt zurück. Von hinten schlingt sie ihre Arme um den Hals des Lehrers. Sie zögert einen Moment. Dann drückt sie ihm ein kleines Küsschen auf die Wange. 
"Du bist so lieb", sagt sie. 
Der Lehrer lacht. Die Kollegen schmunzeln.
"Das ist doch wohl ein Grund, in dieser Klasse zu arbeiten, oder?", sagt der Lehrer.

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