Donnerstag, 16. Juni 2011

Weite Wege

Manchmal, wenn ich unterwegs bin, und das Ziel ist noch so weit entfernt, fällt mir ein Spruch unserer Kinder ein. Als sie klein waren, mussten sie oft eine lange Fahrt in Kauf nehmen, um ihre Großeltern zu besuchen, die in Goslar wohnten. Ganze drei Stunden saßen sie ungeduldig in den Kindersitzen unseres Autos und warteten sehnsüchtig darauf, anzukommen. Und dann seufzten sie tief: "Warum haben sie Goslar denn so weit weg gebaut?"
Dieser Ausspruch verrät auf rührende Weise, wie Kinder denken. Sie begreifen sich einfach als Mittelpunkt der Welt und gehen davon aus, dass alles, was ihnen lieb und wichtig ist, auch in ihrer Nähe sein muss.
Leider wird einem irgendwann schmerzlich bewusst, dass man nicht der Mittelpunkt der Welt ist. Dass nicht die Sonne um einen herum kreist, sondern sich die Erde um die Sonne dreht. Und dass auch diese Sonne nur eine von vielen im Weltall ist. 
Aber wenn ich so unterwegs bin und wenn sich die Kilometeranzeige des Navis so furchtbar langsam auf das Ziel zubewegt, dann denke ich manchmal auch seufzend: Warum haben sie diesen Ort nicht ein bisschen näher an mich heran gebaut. 

(Foto: Bahia, Brasilien)

1 Kommentar:

  1. Ach, manchmal ist so ein annettozentrisches (oder in meinem Fall: Diandrozentrisches) Weltbild gar nicht verkehrt. (^v^)

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