Man liest diese
Geschichten zu gerne, von der Autorin, die ihren ersten Roman in einem Café
schrieb, weil die Wohnung zu kalt war, vom Hütejungen, der auf der Alm zwischen
den Kühen saß und seinen ersten Roman in ein Schulheft kritzelte, vom Gefangenen, der seine Verse auf die Gefängnismauer schrieb. Diese Geschichten haben etwas von der Romantik des armen Poeten auf dem
Dachboden.
Doch die prozentuale Wahrscheinlichkeit, sich vom Tellerwäscher zum Bestsellerautor
zu entwickeln, liegt sicherlich unter der Prozentzahl des Alkoholgehalts eines
alkoholfreien Bieres.
Die Realität sieht
eher so aus, dass man mit Geschichten in Anthologien angefangen hat, dann
irgendwann das erste Buch geschrieben hat, eine Menge Absagen kassierte, weiter
geschrieben hat, irgendwann einen kleinen Verlag gefunden hat, weiter
geschrieben hat, einen größeren Verlag gefunden hat, weiter geschrieben hat…
Es gibt so viele
Tipps über gutes Schreiben. Wie man einen Plot aufbaut zum Beispiel, oder wie
man seinem Protagonisten Leben einhaucht oder wie man Spannung erzeugt. Aber
das Wichtigste wird oft nicht erwähnt. Das Wichtigste beim Schreiben ist das
Durchhalten.
Durchhalten, wenn
eine neue Idee durch den Kopf schießt, die viel besser ist als die, für die man
sich entschieden hat, durchhalten, wenn es keinen Spaß mehr macht, durchhalten,
wenn Verlage abwinken, wenn Absagen
eintrudeln.
Dem Anfang wohnt
immer ein Zauber inne. Aber Anfangen ist leicht, Beharren eine Kunst.
Dranbleiben und
durchhalten heißt das Schlüsselwort. Unpopulär, leider. Aber wirksam!
(Foto: Gedenkschlösser in Pecs, Ungarn)
Liebe Annette,
AntwortenLöschenwie wahr! Das Durchhalten ist das Wichtigste. Und an Stelle zwei kommt für mich der nötige Wahnsinn.
Es ist wie eine Sprache zu lernen. Man übt die Vokabeln, schreibt, trainiert, und wenn man richtig gut werden will, dann hört man das passende Radioprogramm dazu und sieht sich Filme in dieser Sprache an. Dann fährt man dorthin in Urlaub, isst das Essen, singt die Lieder. Solange, bis man ganz darin gefangen ist. Ja, für mich gehört auch eine große Scheibe Leidenschaft und Wahnsinn dazu.:)
Liebe Grüße
Nikola
Das ist auch wahr. Man muss ganz schön aufpassen, nicht völlig abzutauchen.
AntwortenLöschenDas unterstreiche ich voll und ganz, Annette! Und würde noch hinzufügen: Wenn man nicht ganz und gar abtauchen, verzweifeln oder die Flinte ins Korn werfen will, sollte man sich mit anderen Autore austauschen!:)
AntwortenLöschenDazu werde ich bei mir auch noch was schreiben.
Grüße
Christa
Liebe Annette,
AntwortenLöschenvielen Dank für diese Zeilen!
Natürlich stehe ich genau wieder einmal an besagtem Punkt. Absagen kassieren und dennoch nicht aufgeben.
Dein Beitrag hat den nötigen Funke Durchhaltewille in mir entfacht.
Und deshalb: Danke!
Ein schönes Wochenende wünsche ich dir!
Herzlichst,
Mirjam